Neuer Kalender Historische Fotos und die aktuelle Perspektive

Wermelskirchen · Gleiche Perspektive - andere Zeit. In einem gestern vorgestellten Bildkalender vergleicht Volker Ernst Stadtansichten des alten Wermelskirchens vor 145 Jahren mit dem heutigen. Die historischen Fotos, die dafür grafisch aufbereitet wurden, sind von bester Qualität. Bereits vor drei Jahren digitalisierte der neue Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) alte Stadtansichten des Fotografen Rudolph Schuhmacher. Vom Detailreichtum der digitalisierten Fotos war Ernst so begeistert, dass er sich vornahm, sie als Drucke zu veröffentlichen. Einen Bildband zu gestalten, empfand er als zu aufwendig; ein Kalender schien genau das Richtige zu sein. "Wermelskirchen um 1870", ein Wandkalender für das Jahr 2016, stellt Schuhmachers Originale und neue Ansichten von Volker Ernst gegenüber. In den Bildunterschriften hat er über jedes Bild eine Menge zu erzählen.

 Die Obere Remscheider Straße um 1870 mit Blickrichtung Markt. In der Bildmitte das alte Rathaus von 1840/41. Es wurde 1973 abgerissen.

Die Obere Remscheider Straße um 1870 mit Blickrichtung Markt. In der Bildmitte das alte Rathaus von 1840/41. Es wurde 1973 abgerissen.

Foto: Volker Ernst

Gleiche Perspektive - andere Zeit. In einem gestern vorgestellten Bildkalender vergleicht Volker Ernst Stadtansichten des alten Wermelskirchens vor 145 Jahren mit dem heutigen. Die historischen Fotos, die dafür grafisch aufbereitet wurden, sind von bester Qualität. Bereits vor drei Jahren digitalisierte der neue Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) alte Stadtansichten des Fotografen Rudolph Schuhmacher. Vom Detailreichtum der digitalisierten Fotos war Ernst so begeistert, dass er sich vornahm, sie als Drucke zu veröffentlichen. Einen Bildband zu gestalten, empfand er als zu aufwendig; ein Kalender schien genau das Richtige zu sein. "Wermelskirchen um 1870", ein Wandkalender für das Jahr 2016, stellt Schuhmachers Originale und neue Ansichten von Volker Ernst gegenüber. In den Bildunterschriften hat er über jedes Bild eine Menge zu erzählen.

Der "Februar" zeigt: Von der ursprünglichen Katholischen Kirche ist heute nur noch der Turm übrig, das Kirchenschiff ist gewachsen. Ein Wiesenstück verband die Kölner Straße und die Telegrafenstraße, in der großen Baugrube in der Mitte des Bildes fand später die Bäckerei Schrag mit einem Häuschen einen Platz. Apropos Telegrafenstraße: Ihren Namen trägt sie, weil dort die ersten Telegrafenmasten der Stadt erbaut wurden. Die Fabrik, die der Fotograf Rudolph Schuhmacher mit seinen Geschwistern vom Vater übernommen hatte, erreichten Bürger mit einem Telefon übrigens unter der Nummer "1". Das bedeutet: Die Schumachers waren wichtige Leute.

"Ihre Fabrik stand auf dem heutigen 'Norma'-Parkplatz, und der 'Norma' war einmal ein Theater", berichtet Volker Ernst. Der BGV-Vorsitzende betont, dass die im Kalender abgebildeten Ansichten vielen Wermelskirchenern bekannt seien. "Aber nicht in dieser Qualität." Details lassen sich auf den historischen Fotos prima entdecken. Wenn der Betrachter genau hinsieht, erkennt er zum Beispiel, dass der katholische Pastor, der auf dem "Mai"-Bild vor dem Pfarrheim an der oberen Kölner Straße sitzt, Pantoffeln trägt und eine Pfeife raucht.

Der grafischen Aufbereitung der Fotos nahm sich die Kalender-Manufaktur Verden aus Niedersachsen, die den Kalender auch herausgibt, an. In den Buchhandlungen Marabu, van Wahden, Siebel und Alpha kostet der Kalender 18 Euro. BGV-Mitglieder wenden sich an den Vorstand, um Exemplare zu erhalten.

Der in Wermelskirchen gebürtige Chemiker Carl Leverkus spielt auf vielen Fotos eine Rolle. Der "April" bildet das Gebäude ab, in dem er seine ersten Experimente zum Farbstoff Ultramarin unternahm. Ein niedliches Bäumchen auf dem "Januar"-Bild soll zudem einmal der größte Naturweihnachtsbaum Deutschlands werden. M. Eickhorn

(RP)
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