Wermelskirchen Stadtplanerin hat keine Angst vor Politik

Wermelskirchen · Am 1. Februar übernahm Daniela Renner bei der Verwaltung die Sachgebietsleitung der Stadtplanung. Die gebürtige Saarländerin lebt seit zweieinhalb Jahren in der Nachbarstadt Remscheid, die Liebe verschlug sie ins Bergische Land.

Wenn Daniela Renner von einer "prestigeträchtigen Stelle" spricht, ist die frischgebackene Leiterin des Sachgebiets Stadtplanung in der Wermelskirchener Stadtverwaltung bescheiden genug, nicht ihren neuen Job zu meinen. Vielmehr bezeichnet die 32-Jährige, die am 1. Februar ihren neuen Posten antrat, die anstehende Entwicklung des Loches-Platzes so. Dabei ist ihr neuer Job durchaus auch prestigeträchtig, schließlich werden die Ergebnisse ihrer Arbeit für jedermann und lange Zeit in Form von Bauwerken sichtbar sein. "Ich freue mich, dass ich meine Stelle jetzt antreten konnte, wo sich der Loches-Platz noch in einem frühen Verfahrensstand befindet. Die Entwicklung ist sicherlich älter, hier habe ich mich nicht stark eingebracht. Aber es ist schön, eine solche Entwicklung zu sehen", sagt Daniela Renner mit Blick auf die Investor-Vorschläge für den Loches-Platz, die vor ihrem Büro im Flur öffentlich ausgestellt sind. "Die Bürger zeigen daran ein reges Interesse", stellt Renner zufrieden fest.

Die Beteiligung der Bevölkerung ist der Stadtplanerin wichtig, wie sie im Gespräch mit unserer Redaktion durchblicken lässt. Bei größeren Projekten sei für sie ein Bauleitplan sinnvoll. "Dabei werden Fachämter der Verwaltung und die Bürger stärker einbezogen, was eine nachhaltig langfristige Planung und Entwicklung über eine Satzung sichert." Das klinge prinzipiell vorerst nach mehr Aufwand. Allerdings würden Kosten und Arbeit von externen Kräften wie Investoren übernommen. "Ich habe mir einen ersten Eindruck von Wermelskirchen verschafft, finde die Innenstadt in weiten Teilen sehr gelungen. Meine Gesamtschau muss ich jedoch erst einmal finden", sagt Daniela Renner. "Ich habe hier im Rathaus ein gut funktionierendes Team vorgefunden." Die topografische Lage mit zwei Höhenrücken sowie die Beschränkungen durch Natur-, Landschafts- und Wasserschutz seien speziell für Wermelskirchen. "Die Rhombusfläche ist eines der vorhandenen Potenziale, die entwickelt werden müssen", sagt Renner. "Ich sehe meine Aufgabe darin, sich im Vorfeld Gedanken zu machen, eine vielschichtige Sicht auf die Dinge zu haben, verschiedene Optionen zu erwägen und dabei über den Tellerrand zu schauen. Von einem Stadtplaner müssen zwingend Anregungen und Initiativen ausgehen, selbst wenn das im Alltag nicht immer möglich ist."

Planer seien längst weg vom Fachmarktcenter auf der grünen Wiese. "Gefragt sind Innenstadt-Entwicklung und die Nutzung vorhandener Flächen." Dabei habe sie vor der Politik keine Angst. "Die von den Bürgern gewählten Stimmen müssen gehört werden, darum müssen wir uns kümmern. Die Politik muss dagegen unsere fachliche Bewertung ernst nehmen. Ich streue in Zukunft gerne meine Ideen ein", sagt sie.

Daniela Renner kam im Saarland zur Welt, studierte an der Universität Kassel und ist Diplom-Ingenieurin für Stadt- und Regionalplanung. Das Studienpraktikum führte sie nach Köln, wo sie am Masterplan für die Hafen-City mitarbeitete. Danach war sie sechs Jahre bei einem privatwirtschaftlichen Bauträger beschäftigt. Die Liebe brachte Daniela Renner ins Bergische, wo sie seit zweieinhalb Jahren mit ihrem Lebensgefährten ländlich in Remscheid wohnt.

(sng)
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