Wermelskirchen Standortfrage bleibt Damokles-Schwert

Wermelskirchen · Die Tafel traf sich zur Jahresversammlung und bestätigte den geschäftsführenden Vorstand einstimmig im Amt. Die Anzahl der Lebensmittelausgaben bewegt sich auf hohem Niveau, ist aber auf ein "tragbares Level" zurückgegangen.

 Ein Umzug der Tafel aus den maroden Containern auf dem Gelände Am Eickerberg ist nicht absehbar. Der von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Standort Thomas-Mann-Straße kommt aus baulichen Gründen nicht in Frage.

Ein Umzug der Tafel aus den maroden Containern auf dem Gelände Am Eickerberg ist nicht absehbar. Der von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Standort Thomas-Mann-Straße kommt aus baulichen Gründen nicht in Frage.

Foto: solveig pudelski

Würde nicht das Damokles-Schwert der Standortfrage über der Tafel Wermelskirchen schweben, stünde der Verein so perfekt da, wie es im Ehrenamt nur geht: Die Kassenlage ist gut, die Organisationsstrukturen funktionieren, Nachfolger für aus Altersgründen vom aktiven Einsatz zurückgetretene Helfer sind gefunden. Diesen Status quo stellten die 27 Anwesenden bei der Jahresversammlung der Tafel im Pfarrzentrum von St. Michael an der Kölner Straße fest.

Wermelskirchen: Standortfrage bleibt Damokles-Schwert
Foto: Stadt

Einstimmig verlief die nach zwei Jahren turnusgemäße Wahl, die den geschäftsführenden Vorstand bestätigte. Bei den Stellvertretern und Beisitzern gab es Neubesetzungen.

"Es gibt bislang keine wirkliche Lösung bei der Standortfrage zu vermelden", sagte die Tafel-Vorsitzende Brigitte Krips. Damit ist ein Umzug der Tafel aus den maroden Containern auf dem Gelände Am Eickerberg nicht absehbar. "Gemeinsam mit der Stadt haben wir uns Objekte angesehen. Jedoch beispielsweise der von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Standort Thomas-Mann-Straße kommt aus baulichen Gründen nicht in Frage", sagte die Vorsitzende.

Andere Angebote seien schlicht bei der Miete zu teuer. Krips weiter: "Aktuell hat uns das Bauamt eine Fläche vorgeschlagen. Die belastbaren Zahlen zur Prüfung dieser Variante liegen uns aber noch nicht vor." Im zehnten Jahr des Tafel-Bestehens hatte der Verein 2017 eine Resolution beschlossen, in der angesichts der baulichen Mängel mit Nachdruck ein neuer Standort gefordert wird.

"Die Anzahl der Ausgaben von Lebensmitteln ist nach wie vor hoch. Nachdem wir 2016 und 2017 an die Grenzen unseres Möglichen gestoßen sind, hat sich die Situation seit einigen Monaten normalisiert - sie ist auf ein tragbares Level zurückgegangen", beschrieb Brigitte Krips den derzeitigen Bedarf bedürftiger Menschen: "Bei den Spenden könnten die frischen Lebensmittel mehr sein." Bei der Ausgabe sei es nicht immer leicht, den Kunden zu vermitteln, wie Tafel funktioniere und dass geteilt werden müsse: "Das ist natürlich auch ein sprachliches Problem."

Mit statistischen Zahlen unterfütterte die zweite Vorsitzende Helga Hecht-Nowotnick den Bericht. Demnach betreut die Tafel Wermelskirchen zurzeit 400 Haushalte mit 1000 Personen. Dabei handelt es sich um 182 Einzelhaushalte, 67 Haushalte bestehen aus fünf oder mehr Personen. Mit insgesamt 388 habe die Zahl der Kinder deutlich zugenommen. "Zu unseren Kunden gehören unter anderem 51 Alleinerziehende mit 84 Kindern", erläuterte Helga Hecht-Nowotnick. Die Menschen, die das Tafel-Angebot nutzen, stammen aus 40 Nationen.

Bei den Ausländern stellen Syrer, Iraker und Kosovaren den größten Anteil. 50 ehrenamtliche der 83 Mitglieder starken Tafel kümmern sich wöchentlich um die Organisation, die nicht nur an zwei Tagen die Lebensmittelausgabe beinhaltet: So kümmern sich alleine sechs Helfer um die Kleiderkammer. Die Tafel-Fahrer und ihre Mitstreiter holen pro Woche etwa drei Tonnen Lebensmittel bei 16 Lieferanten ab.

90.000 Euro hat die Tafel Wermelskirchen inzwischen in zweckgebundene Rücklagen "gebunkert": 10.000 Euro für die Anschaffung eines neuen Transportfahrzeugs, 80.000 Euro für etwaige Umzugs- oder Renovierungskosten beim Finden eines neuen Standorts.

2017 standen etwa 34.000 Euro an Ausgaben gut 51.000 Euro an Einnahmen gegenüber. Wie Schatzmeisterin Hiltrud Betke erläuterte, konnte damit im vergangenen Jahr ein Überschuss erzielt werden: Zu Jahresbeginn betrug das Guthaben etwa 105.000 Euro, zum Jahresende 122.800 Euro.

(sng)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort