Wermelskirchen Stehaufmännchen aus dem Stadtrat

Wermelskirchen · Werner Allendorf, CDU-Ratsherr und Seniorenbeiratsvorsitzender, hat sich bei zwei Stürzen in kurzer Zeit beide Arme gebrochen. Davon lässt sich der 70-Jährige aber nicht unterkriegen. "Es ist wie es ist", sagt er.

 Werner Allendorf trägt seine missliche Lage mit Gelassenheit. Er stürzte zuerst über eine Bordsteinkante, dann ein zweites Mal über die auf der Seite liegenden Steinquader an der Kölner Straße.

Werner Allendorf trägt seine missliche Lage mit Gelassenheit. Er stürzte zuerst über eine Bordsteinkante, dann ein zweites Mal über die auf der Seite liegenden Steinquader an der Kölner Straße.

Foto: Jürgen Moll

Einen langgedienten, kommunalpolitischen "Haudegen" haut so schnell nichts um. Werner Allendorf handelte sich innerhalb von zwei aufeinander folgenden Wochenenden zwei Oberarmbrüche ein. Trotz seiner dadurch extrem eingeschränkten Möglichkeiten, den Alltag zu meistern, lässt er sein gesellschaftliches Engagement aber nicht ruhen. Seinen Aufgaben als Vorsitzender des Seniorenbeirates kommt er genauso nach wie denen als Mitglied des Stadtrates (CDU). Für den stadtbekannten Christdemokraten ist klar: "Es ist schmerzhaft, aber ich schaffe das. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mich nicht unterkriegen!"

Bei der jüngsten Sitzung des Stadtrates stimmte Werner Allendorf pflichtbewusst mit ab, meldete sich nicht im Vorfeld krank. Bei der Abstimmung per Handzeichen genügten ihm eine leichte Bewegung mit einem Arm und der Blickkontakt mit dem Bürgermeister als Sitzungsvorsitzendem. Vor der geheimen Abstimmung kündigte Hauptamtsleiter Jürgen Scholz noch an, dass Werner Allendorf natürlich einen Helfer mit in die Wahlkabine nehmen dürfe - auch das gelang. "Ich habe mein Kreuzchen gemacht", sagt Werner und lacht.

Die missliche Lage des 70-Jährigen nahm ihren Anfang am "Bügeleisen" zwischen Thomas-Mann-Straße und Telegrafenstraße. "Ich bin im Dunkeln über eine Bordsteinkante gestolpert. Schwupps, da lag ich. Jugendliche haben mir wieder auf die Beine geholfen. Es hat so geschmerzt, dass ich nicht mehr alleine aufstehen konnte", erzählt Allendorf. Dann setzte er sich in sein Auto und merkte, dass er nicht mehr fahren konnte. "Meine Tochter hat mich dann abgeholt, wir sind ins Krankenhaus gefahren."

Das zweite Unglück folgte acht Tage später nach dem Besuch des Weihnachtsmarktes. Auf dem gemeinsamen Fußweg mit Bekannten nach Hause wollte Werner Allendorf über die Kölner Straße: "Ich habe im Dunkeln die auf der Seite liegenden Steinquader nicht gesehen, bin dagegen gestoßen, habe das Gleichgewicht verloren und bin gefallen." Bei diesem Sturz brach sich Allendorf den rechten, bis dahin noch gesunden Oberarm. "Eigentlich ging es mir am linken Arm schon spürbar besser. Aber mit einem gebrochenen Arm hat man keine Chance, sobald man das Gleichgewicht einmal verliert", sagt der 70-Jährige, der zum Zeitpunkt der Stürze nicht betrunken war.

Im Moment meistert Werner Allendorf sein gesellschaftlich-politisches und privates Leben mit zwei bandagierten und zur Ruhigstellung angebundenen Armen. Er führt Telefonate über die Lautsprecherfunktion, nachdem seine Ehefrau den Hörer abgenommen hat: "Ohne meine Helga ginge gar nichts, sie kümmert sich ganz toll. Ich kann ja nichts ohne Hilfe machen - weder essen, noch Zähne putzen, ankleiden, kämmen oder zur Toilette gehen", sagt Allendorf. "Man kann sich nicht vorstellen, wie schlimm ein Jucken im Gesicht sein kann, wenn man nicht herankommt." Mit einem Schmunzeln fügt er an: "Meine Frau hat jetzt wieder den Schlaf einer jungen Mutter, denn ich komme ohne ihre Hilfe ja schon gar nicht aus dem Bett."

Die nicht unumstrittenen Steinquader, die in der Innenstadt wildes Parken verhindern sollen, sieht Werner Allendorf aufgrund seines Sturzes durchaus kritisch: "Ich verfluche die Wackermänner insofern, als dass viele von ihnen auf der Seite liegen und sie in der Dunkelheit ohne farbliche Markierung sehr schwer zu sehen sind. Im Dunkeln muss man schon genau aufpassen." In diesem Zusammenhang betont er jedoch: "Meine Stürze waren eigene Dusseligkeit. Wenn jemand die Treppe herunterfällt, ist ja auch nicht die Treppe oder der Erbauer des Hauses schuld."

Die anstehenden Weihnachtstage wird Werner Allendorf mit bandagierten Armen verbringen müssen - voraussichtlich Mitte Januar beginnen dann Maßnahmen zur Bewegungstherapie, um die versteifte Muskulatur zu regenerieren. Der 70-Jährige zeigt sich tapfer und mit kölscher Gelassenheit: "Es ist wie es ist!"

(sng)
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