Wermelskirchen Sterben gehört zum Leben einfach dazu

Wermelskirchen · Der Hospizverein Wermelskirchen bietet viele Hilfen zum Ende eines Lebens. Die neuen Räume am Krankenhaus sind für den Verein ideal.

Wermelskirchen: Sterben gehört zum Leben einfach dazu
Foto: Moll Jürgen

Anfang 2016 hat der Hospizverein Wermelskirchen neue Räume bezogen. Nach einer kompletten Renovierung arbeitet der Verein jetzt in einem ehemaligen Personalwohnheim links neben dem Krankenhaus. "Hier haben wir jetzt für die nächsten zehn Jahre Ruhe", sagt Vorsitzende Annegret Engels. Das Krankenhaus stellt dem Verein die Räume für eine günstige Miete zur Verfügung.

Und "Ruhe" ist an diesem Ort wirklich gegeben. Keine Hektik, kein Straßenlärm. "Der Standort und das Umfeld sind einfach ideal", sagt Annette Gennat, die zusammen mit Anke Stolz Ansprechpartner im Büro ist. "Ruhe ist bei unseren Gesprächen mit Angehörigen oder auch bei den Treffen im Besprechungsraum wichtig."

Der Hospizverein betreut mit seinen derzeit 25 Mitarbeitern Menschen, deren Tod absehbar ist. Die Betreuung kann in einem Pflegeheim oder auch im privaten Umfeld erfolgen. "Wichtig ist, die Lebensqualität bis zum Schluss aufrecht zu erhalten", sagt Gennat. "Der Tod gehört dazu und sollte eine gute Vollendung des Lebens sein."

Sterben und Tod sind schwierige Themen, die gerne ausgeblendet werden. Und auch der Umgang damit ist nicht einfach. Deshalb erfahren die ehrenamtlichen Sterbebegleiter erst einmal eine Ausbildung. Der nächste Vorbereitungs- und Befähigungskursus startet im Mai 2017. Die Unterweisung läuft bis Mitte November und setzt sich aus fünf Wochenendterminen (Freitag und Samstag) sowie aus acht Themenabenden zusammen. Der Kursus findet in Radevormwald statt. Der Eigenanteil der Teilnehmer beträgt 150 Euro und wird nach erfolgreicher Mitarbeit im Verein erstattet. "Danach werden die neuen Mitarbeiter auch nicht ins kalte Wasser geworfen", sagt Anke Stolz. "Bei den ersten Einsätzen ist zunächst immer ein erfahrenes Mitglied dabei."

Drei Mitarbeiter sind 2016 hinzugekommen. "Je mehr Mitarbeiter wir haben, umso einfacher wird die Arbeit für alle", betont Gennat. "Gerne würden wir auch mehr männliche Mitglieder begrüßen."

Es werde darauf geachtet, dass die Besuche, Gespräche und die Betreuung menschlich passen. "Idealerweise gibt es vielleicht die gleichen Interessen. Das macht die Gespräche einfacher", sagt Gennat. Der Zeitumfang je Fall ist völlig unterschiedlich. Manchmal reicht ein Besuch einmal in der Woche, manchmal ist ein Soforteinsatz nötig oder es gilt, eine "Sitzwache" am Sterbebett zu leisten. "Bei den Angehörigen gibt es viel Gesprächsbedarf - auch dafür sind wir da", sagt Gennat. "In einem Hospiz ist der Tod Teil des Lebens."

Der Hospizverein Wermelskirchen ist Bestandteil eines Netzwerkes aus Vereinen in Remscheid, Hückeswagen und Radevormwald. Alle warten auf den Baubeginn des geplanten Hospiz' auf dem Gelände der Stiftung Tannenhof. "Das liegt in den Händen des eigenständigen Vereins Christliches Hospiz Bergisch Land", sagt Engels. "Nötig wäre dieser Hospiz-Standort, denn die nächsten sind in Wuppertal, Solingen und Bergisch Gladbach."

(wsb)
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