Wermelskirchen Sternsinger klopfen an über 200 Türen

Wermelskirchen · Fast 50 Kinder im Grundschulalter machen sich am 7. Januar auf den Weg durch Wermelskirchen, um den Segen zu den Menschen zu bringen. Bevor es losgeht, gibt es viel zu tun.

 Die Kronen sollen glitzern: Jarno, Vanessa und Ronja (v.l.) basteln während der Proben der Sternsinger die Kronen für ihren großen Einsatz. i

Die Kronen sollen glitzern: Jarno, Vanessa und Ronja (v.l.) basteln während der Proben der Sternsinger die Kronen für ihren großen Einsatz. i

Foto: Theresa Demsk

Ronja (9) und Vanessa (8) kleben glitzernde Steine auf ihre Kronen. Die goldene Pappe soll schließlich glänzen, wenn sie am ersten Sonntag in Januar als Kasper, Melchior und Balthasar losziehen. "Wir machen das zum dritten Mal", erzählen die Mädchen, "das ist so üblich bei uns". Mehr als 200 Haustüren haben die Sternsinger von St. Michael im vergangenen Jahr besucht. So viele werden es wohl auch am 7. Januar, wenn die 44 Kinder losziehen - ausgerüstet mit langen Gewändern, dem großen Stern, den goldenen Kronen, Liedzetteln, der Sammeldose und einer großen Portion Motivation. Was das Schönste daran sei, Sternsinger zu sein? "Die Süßigkeiten, die wir bekommen", sagen Ronja und Vanessa wie aus einem Mund. Und warum sie überhaupt mitmachen? "Wir sammeln Geld für arme Kinder", sagt Ronja, "deswegen machen wir mit." Und deswegen proben die Mädchen gemeinsam mit den mehr als 40 anderen Kindern seit Anfang Dezember für ihre Aufgabe.

Liedzettel helfen den Mädchen und Jungen, denen das Auswendiglernen noch schwer fällt. Sie dürfen am 7. Januar ablesen, wenn sie vor den Haustüren stehen und den Segenswunsch aussprechen. Tim und Mika allerdings gehen die Worte schon wie von selbst über die Lippen. Die beiden Jungs sind seit sieben Jahren Sternsinger. "Es macht Spaß - und es ist gut, für arme Kinder Geld zu sammeln", sagen die Brüder. Kronen müssen sie während der Probe im Gemeindehaus nicht mehr basteln, die liegen Zuhause längst bereit. Außerdem sei ihr Vater Busfahrer. "Deswegen müssen wir nicht lange gehen", sagen die Jungs, "Papa fährt uns mit einem kleinen Bus." Die Strecken für die Kinder von St. Michael wären sonst auch lang. Denn von Belten bis Braunsberg, von Kenkhausen bis an den Stadtrand reichen die Anmeldungen der Katholiken, die sich den Besuch der Sternsinger wünschen. Per Anmeldezettel nahm Gemeindereferentin Monika Eschbach die Besuchswünsche bis 1. Januar entgegen. "Meistens melden sich rund 170 Familien", erzählt sie. Aber dann werden die Kinder noch zu Nachbarn und Freunden geschickt und schnell haben die Sternsinger dann deutlich mehr Buchstaben an Türen geschrieben und Segenssprüche gesprochen als ursprünglich angemeldet. "Christus mansionem benedikat - Christus segne dieses Haus" wünschen die Sternsinger den Menschen und hinterlassen den Kreideschriftzug "20*C+M+B+18" an den Haustüren.

Während die Sternsinger in Grunewald seit dem 1. Januar von Haustür zu Haustür gehen, haben die Kinder in St. Michael ihre eigene Tradition. Sie werden in der Aussendungsmesse am 6. Januar auf den Weg geschickt. Einen Tag später haben sie dann ab 10 Uhr ihren großen Auftritt. Zum gemeinsamen Mittagessen treffen sich alle Sternsinger wieder im Pfarrzentrum.

Dann wird auch das Geld aus den Dosen gezählt. "Der Erlös aller Sternsinger in Deutschland kommt dem Kindermissionswerk zugute", erklärt Monika Eschbach. In diesem Jahr sollen die Spenden vor allem gegen Kinderarbeit in Indien eingesetzt werden. Die Sternsinger hoffen auf großzügige Spender - im vergangenen Jahr kamen in St. Michael rund 6000 Euro zusammen.

(RP)
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