Wermelskirchen Straßen sind für Flüchtlinge gefährlich

Wermelskirchen · Der ADFC bietet mit der Initiative "Willkommen in Wermelskirchen" ein Fahrsicherheitstraining für Flüchtlinge an. Acht Paten haben sich bereits gemeldet, um mit ihnen die ersten Schritte im Straßenverkehr zu wagen.

 Radfahren boomt. Auch im Bergischen. Auch Flüchtlinge werden mehr und mehr Verkehrsteilnehmer. Sie werden jetzt geschult.

Radfahren boomt. Auch im Bergischen. Auch Flüchtlinge werden mehr und mehr Verkehrsteilnehmer. Sie werden jetzt geschult.

Foto: Langenfeld

Geflüchtete Menschen sollen mit dem Fahrrad sicher im hiesigen Straßenverkehr unterwegs sein. Diesem Ziel hat sich Radfahr-Experte Frank Schopphoff verschrieben. Seit November vergangenen Jahres organisiert er für die internationalen Schulklassen an Berufskolleg und Hauptschule ein Sicherheitstraining für Radfahrer. Jetzt bat er zu einem ersten Informationsabend ins Katholische Pfarrzentrum St. Michael, um einen Schritt über das schulische Umfeld hinaus zu gehen. Schopphoff arbeitet dabei in Kooperation mit der Initiative "Willkommen in Wermelskirchen" (WkiWk), der Polizei, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) und der Verkehrswacht.

Angelehnt an ein Modell des ADFC-Kreisverbandes Wuppertal, will Schopphoff den Flüchtlingen einen Paten zur Seite stellen, damit die Radfahrer bei den ersten Anläufen im Straßenverkehr nicht alleine unterwegs sein müssen. Bereits am heutigen Samstag macht sich Frank Schopphoff mit einer über die Wermelskirchener Tafel organisierten Gruppe per Fahrrad auf den Weg durch die Stadt, um auf kritische Stellen hinzuweisen. Schopphoffs gute Nachricht im Pfarrzentrum: "Es haben sich bereits jetzt acht Paten gemeldet, die uns unterstützen."

Dass der sprichwörtliche "Teufel im Detail steckt", machte Frank Schopphoff in seinem Vortrag deutlich. In seinen Augen reicht es nicht aus, dass Menschen Fahrrad fahren können und beispielsweise ein aufbereitetes Fahrrad aus Spenden geschenkt bekommen: "Die Strecke durch die Stadt hat einige Gefahrenstellen, die man kennen muss. Genauso muss man die Verkehrsregeln kennen. Dann ist es kein Problem." Auf einer Leinwand projizierte er Fotos aus Sicht eines Fahrradfahrers zur Veranschaulichung einer gefährlichen Strecke Richtung Hünger - die 17 Zuhörer folgten dem Vortrag, für den ein Arabisch sprechender Übersetzer Schopphoff half. "Die Bedeutung von Schildern lässt sich lernen, auch wenn der Unterschied zwischen einem von Fußgängern sowie Fahrradfahrern gemeinsam genutzten Weg und einem von Fußgängern sowie Radfahrern je auf einer Seite zu nutzenden Weg angesichts von Sprachbarrieren nicht ganz einfach zu vermitteln ist", sagte der ADFC-Fachmann. Um es den Flüchtlingen und ihren Paten zu erleichtern, hält Frank Schopphoff diverse Hefte mit Verkehrsregeln in unterschiedlichen Sprachen bereit, obendrein Kopien von Stadtplänen zur besseren Orientierung.

Nicht thematisiert wurde in dieser Runde die Frage einer Haftpflichtversicherung für Flüchtlinge. Beschädigt auf einer Radtour ein Asylbewerber zum Beispiel ein Auto, muss der Geschädigte zahlen. Und da Asylbewerber oder Flüchtlinge kein Geld haben, wird wohl nichts geregelt. Die Städte kommen für solche Schäden nicht auf. Zudem dürfen Asylbewerber keine Haftpflichtversicherung abschließen, sagt Karl-Jürgen Huhn von der Provinzialversicherung.

(sng)
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