Wermelskirchen Streit um beste Lösung für OGS Hünger

Wermelskirchen · Wenige Besucher, aber lebhafte Diskussionen bei Informationsveranstaltung des Betreuungsvereins im Hünger. Die Politiker hatten ihre Teilnahme am Freitag abgesagt. Alle Fraktionen hatten gesagt, sie stünden hinter der Stadt.

 Der Schulstandort Hünger ist in die Diskussion geraten, weil der Betreuungsvereins-Vorsitzende eigene Pläne für die Mensa durchsetzen wollte.

Der Schulstandort Hünger ist in die Diskussion geraten, weil der Betreuungsvereins-Vorsitzende eigene Pläne für die Mensa durchsetzen wollte.

Foto: Udo Teifel (archiv)

Am Samstagmorgen sitzt Peter Kolitschus alleine auf dem Podium. Alle Wermelskirchener Politiker haben ihm für die Informationsveranstaltung zur Situation der Offenen Ganztagsschule im Hünger abgesagt. Sie stünden hinter den Plänen der Stadt, und sie kritisierten das Verhalten und den Umgangston des Vorsitzenden scharf.

Der Vorsitzende des Betreuungsvereins will die Veranstaltung trotzdem durchführen. Er wünsche sich endlich ein Gespräch und Informationen, die alle Eltern und Lehrer der Schule auch erreichen. Viele von ihnen sind am Samstagmorgen nicht ins Gemeindehaus gekommen, etwa 20 Besucher. Vertreter der Elternschaft sind da, Mitarbeiter des Betreuungsvereins, die ehemalige Schulpflegschaftsvorsitzende und Vertreter der Evangelischen Kirchengemeinde.

Die Situation wirkt verfahren: Die Zahl der Kinder, die im Sommer an der Grundschule Hünger das Angebot der Offenen Ganztagsschule annehmen wollen, steigt auf 80. Der aktuelle Mensabetrieb ist aber nur für 20 Kinder zugelassen. Der Betreuungsverein als Träger der OGS, mit Peter Kolitschus an der Spitze, will deswegen eine Spülküche im Keller einrichten. Die Stadt plant eine Umstrukturierung der bestehenden Schulräume, rückt bisher mit ihren Plänen gegenüber den Eltern aber nicht heraus. Eine Einigung finden Verein und Stadt nicht.

Peter Kolitschus diskutiert am Samstag mit den Gästen also nicht nur die Pläne der Stadt und die des Vereins, sondern auch den Stil der Auseinandersetzung. Allerdings hatte die Stadt wohl einen Tag zuvor über die Schulleitung die Elternvertretung über ihre Mensa-Pläne informiert - und damit neues Material geliefert. "Das hatte eigentlich bereits im Dezember stattfinden sollen, nachdem wir Eltern die Stadt um Klärung gebeten hatten", berichtet Elternvertreter Torben Krause. Damals hatte es keine Informationen gegeben. Das sei nun nachgeholt worden.

Demnach solle das Lehrerzimmer zur Küche werden, die Essensausgabe in dem Klassenraum der 2a stattfinden, die in den aktuellen Betreuungsraum umziehen solle. Die Nachmittagsbetreuung der Kinder solle nach den Sommerferien im Erdgeschoss der Hausmeisterwohnung stattfinden. Die aktuelle Bewohnerin werde künftig nur noch die Räume des ersten Stockwerks bewohnen. Bis zum Ende der Sommerferien sollen die Pläne umgesetzt sein, 130.000 Euro seien dafür veranschlagt.

Kritik gibt es umgehend von Peter Kolitschus. Der Raum sei zu knapp bemessen, die Ausgaben unnötig, ein Container auf der Wiese der Kirchengemeinde könne das Mensa-Problem viel besser lösen, meint er. Tatsächlich hatte die Gemeinde der Stadt die Wiese angeboten, erklärt Pfarrerin Almuth Conrad. Die Stadt habe das prüfen wollen, sich aber nicht mehr gemeldet.

Kritik gab es auch von den Mitarbeiterinnen des Betreuungsvereins: Der Bürgermeister habe nie das Gespräch gesucht, trotz wiederholter Anfragen. "Und der Raum in der alten Wohnung wird für uns nicht ausreichen", erklären die Mitarbeiter. Sorge um die Betreuungssituation gibt es auch unter den Eltern, das wird während der Veranstaltung deutlich. "Es ist nicht richtig, den Streit auf den Schultern unserer Kinder auszutragen", sagt eine Mutter, "sie brauchen die festen Bezugspersonen in der Betreuung und die Sicherheit, dass es dabei bleibt." Denn die Möglichkeit eines neuen Trägers ist bereits im Gespräch. Allerdings laufe der Vertrag des Vereins mit der Stadt noch bis Sommer 2019, sagt Kolitschus.

Bevor er die Versammlung schließt, gerät dann noch seine eigene Person zum Gegenstand der Diskussion. Die Kritik ist eindeutig: Er habe sich im Ton vergriffen, seine unsachliche schriftliche Kommunikation habe viele Menschen verärgert, das Schweigen zwischen Stadt und Verein sei seinem Verhalten geschuldet, die Situation deswegen verfahren. Zwar wundere man sich, dass die Stadt die gemeinsame Suche nach der besten Lösung deswegen abgebrochen habe. Aber nun sei die Situation völlig verfahren. Rufe werden laut, dass Kolitschus in die zweite Reihe zurücktritt, jemanden anderen ans Ruder lässt. Wer das sein könnte, bleibt allerdings offen. Schließlich erklärt Kolitschus selbst: "Es geht mir um die Sache, nicht um mich. Wenn es vernünftig weitergeht, dann werde ich mich zurückziehen."

(RP)
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