Wermelskirchen Täglich 5200 Autos auf Telegrafenstraße

Wermelskirchen · Die Verkehrsbelastung auf der Telegrafenstraße ist enorm - und 85 Prozent aller Fahrer sind viel zu schnell unterwegs. Die Stadt wird heute nochmals messen und die Ergebnisse mit der Polizei besprechen. Auch die Politik wird einbezogen.

 Rush Hour auf der Telegrafenstraße: 5200 Autos fahren täglich im Schnitt über diese Straße - zu viele, findet die Stadtverwaltung.

Rush Hour auf der Telegrafenstraße: 5200 Autos fahren täglich im Schnitt über diese Straße - zu viele, findet die Stadtverwaltung.

Foto: Teifel (Archiv)

Dass auf der Telegrafenstraße eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern gilt, sollte jedem Autofahrer klar sein, der auf Verkehrsschilder achtet. Dass sich aber etliche Verkehrsteilnehmer trotzdem nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, zeigen Ergebnisse der Verkehrsüberwachung durch die Stadt Wermelskirchen. "5200 Autos fahren täglich über die Telegrafenstraße. 85 Prozent der Fahrer sind deutlich zu schnell unterwegs, sie fahren im Schnitt 36 km/h", berichtet der Technische Beigeordnete Dr. André Benedict Prusa auf Anfrage der BM.

Wermelskirchen: Täglich 5200 Autos auf Telegrafenstraße
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Die Stadt hat seit einem Jahr in unregelmäßigen Abständen an Hauptbelastungstagen (dienstags und donnerstags) das Verkehrsaufkommen auf der Telegrafenstraße über einen Zeitraum von jeweils 24 Stunden mit einer speziellen Kamera detailliert dokumentiert. "Die Ergebnisse sind nicht zufriedenstellend. Der Anteil der zu schnellen Fahrer ist zu hoch", meint Prusa. Am heutigen Dienstag werde die Stadt ein weiteres Mal messen. Es wird genau erfasst, welche Fahrzeugtypen (Pkw, Vans, Lkw, Lastzüge etc.) wie schnell fahren.

Die aktuellen Messergebnisse werden dann mit den zuletzt erfassten Daten verglichen. In den nächsten Wochen wird es laut Prusa ein weiteres Treffen mit der Kreispolizei geben, um die Ergebnisse zu besprechen. Mehrere Fragen sollen dabei erörtert werden: Welche konkreten Maßnahmen könnte man treffen, um das Geschwindigkeitsniveau zu senken? Ist die Telegrafenstraße noch ein Unfallschwerpunkt? Sind dort in den vergangenen Monaten überhaupt noch Unfälle passiert? Prusa geht nicht davon aus, dass überhöhte Geschwindigkeit die Ursache für Unfälle auf der Telegrafenstraße ist. "Fast alle Unfälle in der Vergangenheit gehörten zur Kategorie ,Einpark-/Auspark-/Rangier-Unfälle", sagt der Technische Beigeordnete. Es müsse aber mit der Polizei geklärt werden, ob sich an dieser Situation etwas geändert habe.

Davon hängt auch ab, ob und - wenn ja - welche Maßnahmen ergriffen werden könnten. Die Politiker werden auf jeden Fall in die Thematik einbezogen, kündigt der Technische Beigeordnete an. "Wenn wir in den Verkehr eingreifen, ist das immer auch ein Eingriff in die Gestaltung der Straße - da muss der Fachausschuss gefragt werden." Grundsätzlich seien verschiedene Maßnahmen möglich, von den sogenannten Kölner Tellern bis hin zu einer besseren Beschilderung oder auch einer Anzeige, die den Autofahrer darauf hinweist, dass er zu schnell fährt. Die vier Zentimeter hohe "Kante" an der Einmündung der Telegrafenstraße habe bislang nicht den gewünschten Effekt erzielt. Mit weiteren Maßnahmen könnte auch der Durchgangsverkehr in der Telegrafenstraße reduziert werden - auch das soll in der Politik diskutiert werden. "Wenn man massiv in den Verkehr eingreift, könnte das aber zur Folge haben, dass Kunden wegbleiben - und die Einzelhändler wollen nun mal Frequenz", sagt Prusa, der plant, im Ausschuss Anfang September erste Daten vorzustellen.

Und warum ist die Telegrafenstraße überhaupt so attraktiv für Autofahrer? "Im ländlichen Raum lieben es die Menschen, auch die kurzen Wege mit dem Auto zu erledigen. Wenn Autofahrer in der Innenstadt 15 Minuten oder länger nach einem Parkplatz suchen müssten, wie es zum Beispiel in Köln der Fall ist, würden es sich viele abgewöhnen. Aber in Wermelskirchen findet man in naher Umgebung vergleichsweise schnell noch einen Parkplatz", sagt Prusa.

Bei den Gesprächen zwischen Stadtverwaltung und Polizei soll auch die Verkehrsbelastung auf dem Brückenweg thematisiert werden. Durchschnittlich fahren knapp 5600 Fahrzeuge pro Tag über diese Straße, die eigentlich für den Durchgangsverkehr gedacht ist. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt etwa 53 km/h. "Wir werden auch auf dem Brückenweg nochmals messen", sagt Prusa und fügt an: "Optimal wäre es, wenn etwa 2500 Fahrzeuge die Telegrafenstraße nutzen und 5000 bis 7000 Autos den Brückenweg." Auch das Thema Radverkehr soll in die Diskussion einbezogen werden. Prusa: "So richtig zufrieden, wie Radfahrer zurzeit durch die Stadt geleitet werden, sind wir nicht."

(RP)
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