Wermelskirchen Taubenplage bleibt ein großes Ärgernis

Wermelskirchen · In unserem "Bürgermonitor" berichteten wir über Probleme oder Missstände in der Stadt, die uns Leser melden. Regelmäßig zeigen wir auf, ob eine Lösung in Sicht ist oder ob es noch an einer Verbesserung hapert.

 Landeplatz für Tauben: Auf dem Baugerüst lassen sich ganze Vogelschwärme nieder und warten auf Fütterung - zum Ärger vieler Bürger.

Landeplatz für Tauben: Auf dem Baugerüst lassen sich ganze Vogelschwärme nieder und warten auf Fütterung - zum Ärger vieler Bürger.

Foto: Solveig Pudelski

Bürger in der Innenstadt werden vorerst weiterhin mit Schwärmen von Tauben leben müssen. Auf dem Baugerüst des Rathauses lassen sich viele Stadttauben bevorzugt nieder, um alles gut im Blick zu haben - vor allem die Menschen, die Körner auszustreuen.

Wie berichtet, ist die Fütterung der Vögel in Wermelskirchen nicht direkt verboten. Aber gegen die mit dem Ausstreuen von Körnern verbundene Verunreinigung öffentlichen Verkehrsraums und öffentlicher Anlagen kann die Stadt vorgehen - und die Verunreiniger zur Kasse bitten. Weil Appelle, die Fütterungsaktionen zu unterlassen, bei den vermeintlichen Vogelfreunden keine Wirkung zeigen, setzt die Stadt seit Wochen auf eine "biologische Lösung": Greifvögel sollen die Wohlfühlatmosphäre für Tauben in der Löv zwischen Kölner- und Telegrafenstraße, vor dem Rathaus, in der Taubengasse und am Busbahnhof zunichte machen.

Falknerin Gabriele Fiebig geht regelmäßig mit ihren Greifvögeln Runden durch die Stadt. Sichten die Tauben ihren Erzfeind, fliegen sie weg. Den Falknerhandschuh brauchen Wüstenbussard "Lotti" oder Habicht "Kicki" gar nicht zu verlassen, die Tauben fliehen nur bei ihrem Anblick. "Es ist an vielen Stellen auch schon besser geworden", hat Gabriele Fiebig festgestellt.

Allerdings wird eine Langzeitwirkung zunichtegemacht, weil einige Menschen Tauben in der Stadt weiterhin füttern - zum Beispiel am Busbahnhof und offenbar auch am Rathaus. Für das Ordnungsamt ist es sehr schwer, Übeltäter zu erwischen und ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen sie einzuleiten. Die Fütterer schneiden Löcher in ihre Jackentaschen und lassen die Körner am Futterplatz herausrieseln.

Zwei Wege könnten zu einer langfristigen Verbesserung der Situation führen: Ein klares Taubenfütterungsverbot in der Stadt könnte eine abschreckendere Wirkung entfalten und würde wahrscheinlich auch die soziale Kontrolle erhöhen. Und die Einrichtung eines Taubenhauses wäre eine noch wirkungsvollere Maßnahme, den Bestand zu dezimieren. In Wuppertal hat eine Initiative Taubenhäuser eingerichtet und damit tausende Tauben aus der City gelockt. Die echten Eier der brütenden Vögel werden durch Holzeier ersetzt, der Nachwuchs somit eingedämmt. In fünf Jahren hat diese Initiative in den Häusern 20.000 Kilo Kot entfernt. Das zeigt, wie massiv das Problem einer Verunreinigung von Plätzen und Gebäuden durch den ätzenden Taubenkot ist. Allerdings setzt das Betreiben eines Taubenhauses voraus, dass Freiwillige viel Zeit und auch Geld investieren.

(pd)
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