Wermelskirchen Telegrafenstraße: Fahrer sollen vorsichtig sein

Wermelskirchen · "Müssen sich eigentlich die Radfahrer, die gegen die Einbahnstraße auf der Telegrafenstraße fahren, auch an Tempo 20 halten?", fragte gestern Otto Schmidt am "Heißen Draht".

Ihm sei am Donnerstag gegen 7.45 Uhr ein Radler entgegen gekommen — "ich hatte den Eindruck, der hatte Tempo 40 drauf." An einer Ladezone sei er dann, ohne seine Geschwindigkeit zu reduzieren, auf die Straßenmitte ausgewichen. Der Verkehrsingenieur Peter Bärwald dazu: "Wir haben einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich. Da gilt auch für Radfahrer in beiden Richtungen Tempo 20."

Sigrid Mayland meinte, mit der neuen Verkehrsregelung habe sich die Stadt "große Probleme aufgehalst". So lernten Kindern bei der Fahrradprüfung, dass sie nur in eine Richtung fahren dürften — "die neue Regelung verwirrt doch die Kinder". Sie gab auch zu bedenken, dass es ein heilloses Durcheinander auf der Telegrafenstraße mit Kunden und Lieferanten gebe.

"Wir haben breite Bürgersteige, aber die Fahrbahn wird immer enger." Zudem gebe es immer mehr alte Leute mit Rollator. "Wer nicht trittsicher ist, wird Probleme bekommen", so die Tenterin. Sie rechne damit, dass es bald zum ersten Unfall komme.

Schopphoff: mehr Sicherheit

"Nicht die neue Verkehrsregelung, sondern das Verhalten der Verkehrsteilnehmer wird entscheidend sein", so Frank Schopphoff. Er hatte mit seinem Bürgerantrag, den die Fachausschüsse mit großer Mehrheit und nach eingehender Prüfung unterstützen, auf den Weg gebracht. Er vertritt den Standpunkt, dass es keine erhöhte Unfallgefahr geben werde.

Schopphoff zitiert die Bundesanstalt für Straßenwesen, die nach einer fünfjährigen wissenschaftlichen Untersuchung zum Ergebnis kam, dass sich "weder bei der Zahl der Unfälle noch bei der Unfallschwere negative Auswirkungen" erkennen ließen. Tendenziell seien sogar Sicherheitsgewinne zu erwarten.

Dennoch bleibe bei aller positiven Erfahrungen anderer Städte in Wermelskirchen "das rücksichtsvolle Verhalten aller Verkehrsteilnehmer entscheidend". Schopphoff: Fahrradfahrer müssen äußerst vorsichtig und in angemessener Geschwindigkeit fahren. "Sie sollten langsam fahren oder anhalten, wenn es die eigene Sicherheit oder die Sicherheit anderer verlangt." Rücksicht sollte auf die Fußgänger genommen werden.

Autofahrer sollten sich bemühen, Tempo 20 einzuhalten. Und nicht auf der linken Fahrtrichtungsseite halten, um nicht Radfahrer zu gefährden. "Sollten dort Autos oder Lastwagen halten, sollten Radfahrer besonders vorsichtig sein."

Falls viele Verkehrsteilnehmer rücksichtsvoll handeln, sei zu erwarten, dass der Brückenweg die ihm gedachte Funktion als Durchgangsstraße in stärkerem Maße erfülle und dass der Autoverkehr in der Telegrafenstraße abnehme. "Die Erfolgsaussichten dafür sind gut", so Frank Schopphoffs Einschätzung.

(RP)
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