Wermelskirchen Terrassentür ist der größte Knackpunkt

Wermelskirchen · Viele Wermelskirchener befinden sich zurzeit im Urlaub. Einbrecher halten gezielt nach leerstehenden Wohnobjekten Ausschau. Die Polizei gibt Tipps für einen besseren Schutz der eigenen vier Wände.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW, vor allem in Großstädten, steigt an. Laut Medienberichten liegen die Zuwachsraten bei bis zu 50 Prozent. Auch in Wermelskirchen ist die Gefahr, Opfer eines Einbruchs zu werden, in den Sommerferien hoch - vor allem dann, wenn klar erkennbar ist, dass ein Haus oder eine Wohnung leer steht, weil die Bewohner im Sommerurlaub sind. Einbrecher halten gezielt Ausschau nach solchen Objekten, teilt Bernhard Danger, Experte für Einbruchschutz bei der Polizei, auf BM-Anfrage mit. "Teilweise klingeln sie sogar, um herauszufinden, ob jemand zu Hause ist oder nicht", sagt er.

Danger rät dringend, dafür zu sorgen, dass im Wohnobjekt der Eindruck erweckt wird, dass jemand zu Hause ist. So sollte zum Beispiel der Briefkasten regelmäßig geleert werden und nicht überquellen. Auch die Rollläden sollten hoch- und heruntergezogen werden. "Es ist natürlich immer gut, wenn man einen guten Draht zu den Nachbarn hat, die so etwas in der Urlaubszeit übernehmen können", sagt Danger.

Grundsätzlich gilt: "Man sollte keine Hinweise hinterlassen, dass man im Urlaub ist." Dazu zähle auch, seine Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken im Internet zu überprüfen. Teilweise geben Nutzer dort sogar ihre genauen Wohnadressen an. "Manche machen sogar ihr Profil öffentlich für alle einsehbar und posten dann Fotos vom tollen Urlaubsstrand - das ist gefährlich, weil jeder sehen kann, dass man nicht zu Hause ist", erklärt Danger. Auch sollte man niemals auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen, dass man gerade im Urlaub ist und erst in drei Wochen wieder erreichbar ist. Denn: "Einbrecher rufen auch an, um herauszufinden, ob jemand zu Hause ist."

Bei der Polizei seien in den vergangenen Monaten vermehrt Anrufe eingegangen von Menschen, die über versuchte Einbrüche berichten. In vielen Fällen habe es an der Tür geklingelt und die Bewohner blieben zum Beispiel am Computer sitzen und seien nicht zur Tür gegangen. "Sie hörten dann aber plötzlich verdächtige Geräusche aus dem Wohnzimmer und bemerkten, wie ein Täter ins Haus eindringen wollte", sagt Danger. In der Regel versuchen die Täter zwei bis drei Minuten, in ein Objekt einzudringen. In Einfamilienhäusern erfolge fast die Hälfte aller Einbrüche durch die Terrassentür, die der größte Knackpunkt ist. Auch Fenster werden sehr oft aufgehebelt.

Bernhard Danger rät Bewohnern, für einen mechanischen Grundschutz zu sorgen, zum Beispiel über einen Austausch des Beschlags (Pilzzapfenverriegelung). Dadurch werde das Aufhebeln deutlich erschwert. Außerdem sollte man niemals große Mengen Bargeld zu Hause liegenlassen. "Und teuren Schmuck sowie hochwertige Kleinelektronik sollte man in einem Schließfach der Bank sichern", sagt Danger und fügt an: "Die Täter sind Profis, die genau wissen, was sie wo in der Wohnung suchen müssen."

(RP)
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