Wermelskirchen TV-Techniker blickt sorgenvoll auf DVB-T2-Umstellung

Wermelskirchen · Seit der Sichtung seiner E-Mails am Wochenbeginn kann der Radio- und Fernsehtechnikermeister Martin Lins von "Radio Brass" nicht mehr ruhig schlafen. Ihm bereitet die Umstellung des Fernsehantennenempfangs von DVB-T auf DVB-T2 HD in einer Woche (Mittwoch, 29. März) große Sorgen. "Das wird zum Problem, es wird einen Aufschrei geben", ist sich Lins sicher. Per E-Mail erhielt er die Information, dass bei allen Geräten sowohl ein "Reset" als auch ein neuer Sendersuchlauf am 29. März nötig sein werden, wenn man Fernsehen schauen will. Die Neuanschaffung eines modernen Geräts reicht nicht aus.

Auf der Internetseite von DVB-T (www.ueberallfernsehen.de) betont die sogenannte "Task-Force" aus ARD und ZDF, die sich um die Umstellung der Übertragung unter Federführung des NDR kümmert, dass ein Sendersuchlauf notwendig sein wird. Für Martin Lins ist jedoch absehbar: "Das werden wir an einem Tag bei unseren Kunden gar nicht schaffen - das ist gänzlich unmöglich. Nach den Informationen, die mir jetzt vorliegen, sind ,Reset' auch eines Neugerätes und digitaler Suchlauf zwingend erforderlich, um zu gucken. Aber die Kunden wissen gar nicht, was das ist."

Das Problem des TV-Technikers liegt auf der Hand: Er hat in den vergangenen Wochen an die 150 Fernsehgeräte oder Empfänger ausgetauscht, die für den neuen DVB-T2 HD-Standard zu veraltet waren. Viele Kunden investierten direkt in einen neuen Fernseher mit integriertem Empfangsteil, die Lins installierte. "Die Programmierung dieser Geräte ist im Moment der Umstellung null und nichtig", schüttelt Martin Lins den Kopf. Er fürchtet jetzt einen "Bumerang": "Diese Kunden meinen doch dann, wir hätten etwas falsch gemacht." Obendrein sei das Schlimme, dass eine solche Installation nicht kostenlos im Rahmen der Gerätegewährleistung abzuwickeln sei. "Das dauert pro Gerät bestimmt eine halbe Stunde. Die Kunden haben ja Wünsche, welcher Sender auf welchen Programmplatz gespeichert werden soll. An- und Abfahrt sind da nicht mitgerechnet." Martin Lins staunte in den vergangenen Wochen darüber, wie viele Menschen ihr Fernsehprogramm über DVB-T und nicht über Satellit oder Kabel (diese beiden Varianten sind von der Umstellung nicht betroffen) empfangen: "Es sind in Wermelskirchen und Umgebung mehr als ich erwartet hätte." Bis Juni können DVB-T2 HD-Nutzer die privaten Sender gratis empfangen. Danach ist eine kostenpflichtige Karte zur Freischaltung nötig. "Wir Techniker wissen noch gar nicht, wie diese Freischaltung mit der Karte funktioniert", ist Lins besorgt.

(sng)
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