Wermelskirchen Umfrage: Stadt ist nicht fahrradfreundlich

Wermelskirchen · Wermelskirchen erzielt unbefriedigende Noten beim bundesweiten Fahrradklima-Test des ADFC.

Wermelskirchen: Umfrage: Stadt ist nicht fahrradfreundlich
Foto: Hertgen Nico

Beim bundesweiten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hat die Stadt Wermelskirchen insgesamt ein schlechtes Ergebnis erzielt. Wie Frank Schopphoff, Sprecher der ADFC-Ortsgruppe, mitteilt, landete Wermelskirchen in der Rangliste der Städte mit bis zu 50.000 Einwohnern lediglich auf Platz 328 von 364. 275 Wermelskirchener hatten sich an der Befragung auf der Suche nach den fahrradfreundlichsten Städten beteiligt. Die Ergebnisse wurden jetzt vorgestellt.

Die relativ schlechte Gesamtbewertung (Schulnote 4,2) werde laut Schopphoff erst "bei einer ortsspezifischen Analyse der politischen Rahmenbedingungen verständlich". Sie frustriere insbesondere diejenigen, die sich - wie die Fachleute der Stadtverwaltung - in den vergangenen Jahren in Wermelskirchen engagiert haben, jedoch vergeblich für ein besseres Ergebnis einer nachhaltigen Radverkehrsplanung eingesetzt haben, sagt Schopphoff.

"Offensichtlich unzufrieden sind die Radfahrer in unserer Stadt vor allem damit, dass Einbahnstraßen nicht für den gegenläufigen Verkehr geöffnet sind (Note 5,4), dass kein Angebot öffentlicher Leihfahrräder vorhanden ist (5,1) und dass der Winterdienst auf Radwegen unzureichend ist (5,0)", teilt der AFDC-Ortsgruppensprecher mit. Zufrieden seien sie dank der relativ geringen Anzahl an Fahrraddiebstählen und dank der deutlich verbesserten Wegweisung für Radfahrer. Trotz der unübersehbaren Mängel der Ampelschaltungen (4,8), der Falschparkkontrolle auf Radwegen (4,6) oder des Fahrens im Mischverkehr (4,6) lassen sich die Radler laut Schopphoff den Spaß am Radfahren nicht verderben.

"Fahrradfreundlichkeit ist ein zunehmend wichtiger Standortfaktor für moderne Städte", betont der ADFC-Sprecher. Nicht ohne Grund berichteten etwa Fahrradmagazine in den Niederlanden aktuell über die neu beschilderten Radtouren im Bergischen Land, die auch durch die Wermelskirchener Innenstadt führen. Schopphoff: "Deshalb macht es dem ADFC Sorgen, wenn trotz des großen Einsatzes für die Freizeit- und Alltagsradler in den vergangenen Jahren zahlreiche Besucher von nah und fern und die Wermelskirchener über eine unzureichende Radverkehrsförderung und ein schlechtes Verkehrsklima in unserer Stadt klagen."

Wenn Wermelskirchen wolle, dass mehr Menschen aufs Fahrrad steigen, um die Fahrt durch die Innenstadt zu genießen, "muss diese von unnötigen Autofahrten entlastet werden", meint Schopphoff und fügt an: "Ohne Zweifel: Es muss mehr getan werden, als nur zu planen und zu reden. Nachhaltige Radverkehrsförderung muss mit allen zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln durchgesetzt werden."

(ser)
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