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Wermelskirchen UN-Dekade zeichnet Naturprojekt aus

Wermelskirchen · Die "UN-Dekade biologische Artenvielfalt" hat das Projekt "Tote Bäume für das Leben" ausgezeichnet. In einer großen Kooperation sorgen unter anderem die Biologischen Stationen für den Erhalt von Totholz als Lebensraum vieler Arten.

 Nicolas Reich (l., Biologische Station Oberberg) und Uwe Halbach (Biologische Station Rhein-Berg) vermessen in einem Waldstück in Wermelskirchen-Rattenburg eine Rotbuche, die durch Zunderschwamm beschädigt ist.

Nicolas Reich (l., Biologische Station Oberberg) und Uwe Halbach (Biologische Station Rhein-Berg) vermessen in einem Waldstück in Wermelskirchen-Rattenburg eine Rotbuche, die durch Zunderschwamm beschädigt ist.

Foto: Jürgen Moll

Wenn Waldbauern einen sterbenden Baum sehen, wird dieser oft abgeholzt. Seit zwei Jahren gibt es jedoch eine bessere Alternative. "Die Biologischen Stationen Rhein-Berg und Oberberg nehmen das Totholz ,unter Vertrag'. Wir kaufen sozusagen den Baum, um ihn für die Tiere des Waldes zu erhalten", erklärte Frank Herhaus von der Biologoschen Station Oberberg. Dieses Projekt kam auch bei der "UN-Dekade biologische Artenvielfalt" sehr gut an. Jury-Mitglied Thomas Muchow zeichnete es deshalb gestern aus. "Diese Initiative und der daraus folgende Erhalt der biologischen Vielfalt sind äußerst vorbildlich", lobte Muchow.

Doch warum genau ist totes Holz eigentlich biologisch wichtig? "In einem toten Baum leben oft hunderte verschiedene Arten", erklärte Herhaus. Dazu gehören neben Pilzen, Käfern und Schmetterlingen auch Spechte, andere Vogelarten und sogar Fledermäuse. All diese Tiere verlieren ihren Lebensraum, wenn solch ein Baum gefällt wird. Deshalb sind die Artenschützer immer auf der Suche nach neuen Bäumen, die sie "unter Vertrag" nehmen können. Bis heute konnten bereits mehr als 200 Bäume gerettet werden.

Neben dieser beeindruckenden Anzahl sei auch ein anderer Grund ausschlaggebend für die Auszeichnung gewesen. "Die Kooperation verschiedener Institutionen ist außergewöhnlich und sehr auszeichnungswürdig", sagte Muchow. Denn neben den Biologischen Stationen sind an dem Projekt viele weitere Partner beteiligt. Die Stiftung "HIT" und die Waldbauernverbände sind genauso Teil der Initiative wie das Regionalforstamt. Der Oberbergische und der Rheinisch-Bergische Kreis treten zudem als finanzielle Förderer auf. "Deshalb finde ich das Projekt nicht nur regional, sondern auch national vorbildlich", sagte Muchow.

Die positive Zusammenarbeit lobt auch die Waldbauernschaft. Waldbauer Hans-Friedrich Hardt fand die Idee seit ihren Wurzeln vor zwei Jahren super. "Als Waldeigentümer ist man ja auch etwas stolz, solche artenreiche Bäume bei sich zu haben", sagte er. Als Anreiz, diese weiter zu bewahren, erhalten die Waldbauern den Brennholz-Preis der Bäume. Doch statt des Fällens werden die Bäume ihrem natürlichen Alterungs- und Zerfallprozess überlassen. Vorher gibt's noch eine Plakette, die Waldarbeiter auf den geschützten Status hinweist.

Die Auszeichnung durch die UN-Dekade hat für alle am Projekt Beteiligten vor allem einen ideellen Wert. Muchow überreichte eine von der Umweltministerin unterschrieben Urkunde, eine Fahne, ein Banner und einen kleinen geschnitzten Baum als Symbol für die Vielfalt. "Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Wir werden das Projekt ,Tote Bäume für das Leben' weiterführen", kündigte Herhaus an.

(kron)
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