Wermelskirchen Vakanzregelung - Pfarrer Knab wird nun Pfarrverweser in Leichlingen

Wermelskirchen · Das Erzbistum hat den Seelsorger sehr kurzfristig mit zusätzlichen Aufgaben betraut. Das bedeutet eine enorme Mehrbelastung für den Pfarrer.

 Pfarrer Michael Knab gestern auf dem Pfarrfest von St. Michael. Viele Gläubige sprachen ihm Mut zu.

Pfarrer Michael Knab gestern auf dem Pfarrfest von St. Michael. Viele Gläubige sprachen ihm Mut zu.

Foto: Hertgen

Die Entscheidung fiel erst vor zehn Tagen, am Samstagabend und gestern Morgen wurden die Gemeinden in den Gottesdiensten informiert: Der leitende Wermelskirchener Seelsorger der katholischen Kirchengemeinde St. Michael und St. Apollinaris, Pfarrer Michael Knab, wird ab 1. Oktober zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben das Amt des Pfarrverwesers im Seelsorgebereich Leichlingen übernehmen. Der dortige Pfarrer Andreas Luckey hat gegenüber dem Erzbistum auf seine Stelle als Pfarrer zum Monatsende verzichtet - er wird versetzt. Wie die Rheinische Post in Opladen berichtet, verlässt Luckey die Pfarreien im Streit.

Ein Pfarrverweser ist dann erforderlich, wenn es Vakanzen in der katholischen Kirchengemeinde gibt. In der Regel übernimmt diese Pfarrverwaltung ein Nachbarpfarrer. Er hat damit die kommissarische Leitung in der Gemeinde. "Das Erzbistum möchte mich für diese Aufgabe haben, die zunächst auf ein Jahr begrenzt ist", sagte Knab gestern im Gespräch. Kollegen aus Opladen und Leverkusen kamen nicht infrage, da die Pfarrverwaltung von einem Pfarrer aus dem Kreis übernommen werden sollte.

Gespannt verfolgten gestern Morgen die Gläubigen in der Messe die Abkündigung dieser Personalie, die zeitgleich in Leichlingen erfolgte. Das Erzbistum hatte sie mit einer Sperrfrist versehen, so dass niemand etwas wusste. "Mich haben einige Besucher der Messe schon angesprochen und mir viel Kraft gewünscht", sagte Knab. "Immer mit dem Hinweis versehen: Passen Sie auf, dass sie sich nicht zerreißen." Denn die Tätigkeit als Pfarrverweser bedeutet eine enorme Mehrbelastung. Auch weniger an Zeit, in St. Michael/St. Apollinaris zu arbeiten.

Mit Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat in Leichlingen hat Knab bisher noch nicht gesprochen. "Auf Einladung des Erzbistums treffen wir uns am Mittwoch zum ersten Mal", sagte Knab. Seine Kollegen in Wermelskirchen, u.a. Pfarrer Kerkhoff und Kaplan Sluminsky, haben ihm schon ihre Unterstützung zugesagt. Und auch mit seinen Wermelskirchener Gremien will er sich alsbald zusammensetzen: "Ich bin zuversichtlich, dass mich die Ehrenamtlichen stark unterstützen werden. Hier sind viele gute Leute tätig." Er werde wahrscheinlich stärker seine repräsentativen Einsätzen reduzieren, damit er seine seelsorgerischen Aufgaben im gleichen Umfang wie bisher wahrnehmen könne.

Mit Sicherheit werde er viel Zeit in Leichlingen in den ersten Monaten verbringen müssen. Vor allem auch, um die Ehrenamtlichen kennenzulernen. Er möchte jedenfalls seine Gottesdienste in Wermelskirchen nicht reduzieren. In Leichlingen möchte er eigentlich nur helfend eingreifen. So würde er gern am 1. Oktober den Gottesdienst halten oder ihn mitgestalten und die Gläubigen kennenlernen - "und natürlich sie mich, damit sie wissen, woran sie sind." Das Erzbistum erklärte, dass eine Nachbesetzung in Leichlingen "für einen längeren Zeitraum nicht möglich" sei. "Und jetzt hoffe ich auf einen milden Winter, denn die Fahrstrecke kann's in sich haben", sagte Knab.

(RP)
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