Wermelskirchen Vereine kritisieren Pläne für neues Bad

Wermelskirchen · Der Vorschlag der Stadt, ein neues Hallenbad im Eifgen zu bauen, stößt bei den Fußballclubs auf wenig Gegenliebe. Der SV 09 verweist auf einen Ratsbeschluss, der dort einen Kunstrasenplatz vorsieht. Eltern der Fußballer sind verunsichert.

 Ein neues Hallenbad im Eifgen? Die Stadtverwaltung sieht den Aschenplatz als Standort, der am besten für einen solchen Neubau geeignet wäre. Wie steht die Politik zu diesem Vorschlag?

Ein neues Hallenbad im Eifgen? Die Stadtverwaltung sieht den Aschenplatz als Standort, der am besten für einen solchen Neubau geeignet wäre. Wie steht die Politik zu diesem Vorschlag?

Foto: Jürgen Moll (Archiv) / Sebastian Radermacher

Vorige Woche äußerte sich die Stadt erstmals konkret zum möglichen Standort eines neuen Hallenbades. Die Verwaltung hat dafür den Aschenplatz unterhalb des Quellenbades im Eifgen ins Auge gefasst. "Der Platz ist als Fläche für ein neues Hallenbad aus unserer Sicht eigentlich alternativlos", hatte Andreas Voß, Leiter des Amtes für Jugend, Bildung und Sport im Fachausschuss gesagt. Diese Planungen nahmen Vertreter der Vereine irritiert zur Kenntnis. "Eigentlich sollte dort doch ein Kunstrasen entstehen. Wir fühlen uns von der Stadt verschaukelt", sagt Peter Roderweiß, Kassierer des SV 09/35, auf Anfrage unserer Redaktion.

Wermelskirchen: Vereine kritisieren Pläne für neues Bad
Foto: Sebastian Rademacher

Fakt ist: Am 14. März 2016 legte sich der Stadtrat auf den Aschenplatz im Eifgen als zweiten Kunstrasenplatz nach der Anlage am Dabringhausener Höferhof fest. In der Niederschrift der Sitzung heißt es: "Der Rat der Stadt beschließt mehrheitlich [...] den großen Tennenplatz im Eifgen ab 2018, spätestens 2019, in eine Kunstrasenanlage umzuwandeln." Weiter hielten die Politiker fest, dass der Platz für alle Wermelskirchener Vereine sein soll - die Nutzungsstunden vergibt der Stadtsportverband. "Der Beschluss, für den sich alle Vereine solidarisch gezeigt haben, steht nach wie vor. Den Fußballvereinen wäre es also lieb, wenn für das Hallenbad ein anderer Standort gefunden würde", sagt Dirk Hohlmann, Geschäftsführer von Tura Pohlhausen.

Die meisten Sorgen über den Vorschlag der Stadtverwaltung macht sich der Vorstand des SV 09/35. Da die Sportstätte Tente wegfallen soll, trainieren die Mannschaften des Vereins derzeit auf dem Rasen- und dem großen Aschenplatz. Sollte dort ein neues Bad entstehen, blieben dem Verein nur noch der witterungsbedingt oft gesperrte Rasen und das kleine Tennenfeld. "Damit kommen wir nicht aus", stellt Roderweiß klar. Seine Sorgen teilen auch die Eltern der Jugend-Kicker. "Die Eltern sind verunsichert, weil der Kunstrasenplatz im Eifgen versprochen wurde. Manche sind sogar nur wegen dieses Ratsbeschlusses in unserem Verein geblieben", berichtet er. Ohne Kunstrasenplatz im Eifgen befürchtet Roderweiß zahlreiche Abmeldungen.

Die Notwendigkeit eines neuen Hallenbades ist den Vereinsvertretern natürlich bewusst. "Ein neues Bad rechnet sich auf Sicht. Sollte es keinen anderen Standort geben, muss man in diesen sauren Apfel beißen. Die Frage ist dann nur, wie es mit dem Kunstrasen weitergeht. Das ist eine schwierige Situation", sagt Hohlmann. Sein bisheriger Stand sei, dass der Rasenplatz im Eifgenstadion erhalten werden müsse, da nur dort beispielsweise Speerwurf möglich ist. Dazu sagt Friedhelm Wendel, Vorsitzender des SSV Dhünn: "Wenn das Hallenbad oben hinkommt, muss der Kunstrasen nach unten ins Stadion." Dort würden jedoch die Kosten steigen, da man auch noch eine Tartanlaufbahn für die Leichtathletik bräuchte. "Es gibt viele offene Fragen. Wir wissen im Moment nicht, woran wir sind", ärgert sich Roderweiß.

Mit den Bedenken der Vereine konfrontiert, teilt Sozialdezernent Jürgen Graef mit, dass "in alle Richtungen" überlegt werde. "Der Bereich Eifgen bietet sich aufgrund seiner zentralen Lage für einen Kunstrasenplatz an", sagt er. Wo letztlich Hallenbad und Kunstrasen entstehen, müsse die Politik entscheiden. Graef: "Bevor wir mit der Entwurfsplanung für das neue Bad beginnen können, muss sich der Rat auf einen Standort einigen."

(kron)
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