Wermelskirchen Volles Haus zum Reformationstag in der Stadtkirche

Wermelskirchen · Professor Martin Karrer von der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal predigte zum Festtag vor großer Gemeinde.

Fast zehn Jahre lang hatte sich die Evangelische Kirche auf das große Jubiläumsjahr vorbereitet. 500 Jahre Reformation sollte gefeiert werden - und der Plan wurde Wirklichkeit. "Der Reformationstag ist aber nicht die Abschlussveranstaltung", sagte Pfarrer Volker Lubinetzki im Evangelischen Gemeindezentrum. Vielmehr sei er der Auftakt zum Weiterdenken. "Aus diesem Reformationsjubiläum wollen wir Anstöße für die Zukunft mitnehmen", kündigte er an. Und so schien es vielen Gemeindegliedern zu gehen. Hunderte Besucher aus den verschiedenen Bezirken der Gemeinde waren in die Stadtkirche zum Festgottesdienst gekommen. Der Posaunenchor spielte, die Kantorei sang, und Professor Martin Karrer war als Gastprediger angereist. Der Theologe der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal eröffnete der Gemeinde einen ganz neuen Blick auf ihre Kirche - und damit auch auf die Reformation. Dunkle Bruchsteine am Portal hätten die Kirchenbesucher empfangen, erinnerte Karrer. Erst danach habe sich ihnen das helle, weiße Portal eröffnet. "Der freundliche Gott inmitten des Bergischen Landes mit seinen dunklen Steinen", erklärte der Gastprediger die Symbolik. Und dass die Kirchenbauer einst jenen freundlichen Gott, den schließlich auch die Reformation enthüllte, auch in ihrem Gebäude symbolisieren wollten, dürfte manchem Zuhörer neu gewesen sei. In der Architektur des Taufsteins fänden sich die "Einflüsterer des Zweifels" ebenso wieder wie die Gestalten des Paradieses. Die Michaelskapelle lade geradezu ein, Gott seinen Zweifel und sein Leid entgegenzuschreien und so zur "festen Burg" zu werden. Und die Fenster hinter dem Altar sollten der Gemeinde symbolisch den Blick auf Gott ermöglichen.

Die große Festgemeinde ließ sich gerne auf die besondere Führung durch ihre Kirche und die Ermutigung ein. Im Grunde müsse man das Motto, mit dem die Rheinische Landeskirche das Jubiläumsjahr überschrieben hatte, von hinten lesen, sagte Karrer. "Befreit, erlöst und deswegen fröhlich."

Die Predigt klang nach und viele Besucher ließen sich gerne zum Empfang ins Gemeindezentrum einladen. Dort stellte Lubinetzki fröhlich fest: "Nur weil der Reformationstag in diesem Jahr ein staatlicher Feiertag ist, können wir ihn in diesem Rahmen feiern."

(RP)
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