Wermelskirchen Von Ruhestand oder Nichtstun keine Spur

Wermelskirchen · Dr. Dietrich Fricke, langjähriger Geschäftsführer und Gesellschafter bei Tente-Rollen, feiert heute seinen 90. Geburtstag.

 BM-Foto: Peter Meuter

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Der langjährige Geschäftsführer und Gesellschafter des Rollenherstellers Tente, Dr. Dietrich Fricke, feiert heute seinen 90. Geburtstag. "Mit 80 ist man betagt", sagt er und jeder, der es nicht weiß, würde wahrscheinlich nie darauf kommen, dass Dr. Fricke nun 90 Jahre alt wird. Voller Begeisterung erzählt er von seinem Lebensweg und vor allem von seiner Arbeit bei Tente. Das war und ist immer noch sein Leben, obwohl er die Verantwortung schon lange abgegeben hat.

Dietrich Fricke wurde 1927 in Goslar geboren. Sein Vater war Steuerberater und dessen Wunsch Betriebswirtschaft zu studieren, zu promovieren und Wirtschaftsprüfer zu werden, erfüllte er. Dazwischen kam der Krieg. Fricke wurde mit 17 Jahren Soldat und geriet auch noch in Gefangenschaft. Das im Krieg erworbene Notabitur wurde 1948 noch einmal "richtig gemacht". Dann folgte das Studium und erste beruflichen Erfahrungen. "Man muss in die Industrie gehen, um alles richtig kennenzulernen", sagt er. "Das habe ich gemacht und bin da hängengeblieben". Über eine Anzeige entstand der Kontakt zur Firma Tente-Rollen. Der damals 29-jährige wurde 1956 Assistent des damaligen Geschäftsführers Raymond Schulte. "Die Firma war damals richtig klein, mit gemieteten Räumen in der Schillerstraße und einer Halle am Bahnhof. 130 Mitarbeiter hatte die Firma", erinnert sich Dr. Fricke.

Er muss seine Arbeit gut gemacht haben, denn bereits nach zwei Jahren wurde er zunächst Prokurist und dann Geschäftsführer. 1963 erwarb er eine Beteiligung, zahlte die Erben der Firma aus und kaufte den Mitbewerber HUFA-Rollen. Das Unternehmen war auf Erfolgskurs, der Export florierte und es entstanden 24 Tochtergesellschaften, unter anderem in Südafrika und in den USA. 1994 schied er als Geschäftsführer aus, arbeitete bis 2002 noch weiter im Beirat. "Einmal im Monat schickt mich meine Frau nach Tente um das Haushaltsgeld abzuholen", sagt er. Ob das wirklich so stimmt? Auf jeden Fall nutzt er die Besuche in Wermelskirchen um sich über den "Zustand der Firma" zu informieren und "eine Stunde mit dem Geschäftsführer zu sprechen".

Seit 2002 wohnt er mit seiner Frau Edith (82) in Köln. "Wir fühlten uns immer mit den Standort verbunden", sagt Dr. Fricke. Das war ein Grund zur Gründung der Tente-Stiftung. "Das Geschäft läuft gut, und deshalb muss man auch etwas zurückgeben", ist er sicher. Die Stiftung unterstützt den Kindergarten und die Schule in Tente, die Schwanenschule, die Dhünntal-Schule, das Gymnasium und die Gemeinde Sankt Michael. "Der ehemalige Bürgermeister Eric Weik hat mich überzeugt, die Tafel und das Schülerunterstützungsprogramm Radieschen zu fördern. Das haben wir gemacht".

Über den Lions-Club wird auch das Krankenhaus gefördert sowie der Schüleraustausch zwischen Deutschland und den USA wird finanziert. "Der Förderbetrag ist von 40.000 Euro auf 232.000 Euro in 2017 gestiegen", verrät Dr. Fricke. Die Stiftungen unterstützen auch die Niederlassungen in Südafrika und den USA.

Neben den vielseitigen Aufgaben bleibt für Hobbys wenig Platz. "Mein Hobby ist, gesund zu bleiben", sagt Dr. Fricke und erzählt von den Übungen, die er jeden Tag absolviert. Immer noch ist er mit dem Unternehmen eng verbunden. Und das gilt auch für die meisten Mitarbeiter. "Es gibt ganz viele Mitarbeiter, die seit vielen Jahren dabei sind. Ich lasse mir immer die Jubiläums-Listen schicken und rufe jeden an", sagt Dr. Fricke.

Gerade entsteht am Standort Tente ein neues modernes Gebäude. "Wir nennen dieses neue Gebäude 'Campus'. Es wird ein Ausbildungs- und Schulungszentrum. Und es ist auch eine Standortbestätigung", sagt er und fügt dann noch hinzu: "Wir sehen uns Ende Juli zur Eröffnung".

Von Ruhestand, Rente oder Nichtstun kann gar keine Rede sein. Vielleicht ist es aber auch genau dieses Engagement, dass ihn so fit hält.

(RP)
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