Ab 2018 Wasser in Wermelskirchen wird teurer

Wermelskirchen · Die Hintergründe zur BEW-Preiserhöhung zum 1. Januar 2018: Der Grundpreis für Wasser steigt nach vier Jahren Preisstabilität. Diesen Schritt vollzieht sie wegen wachsender Kosten und der dünnen Besiedlung der Region.

 Der Grundpreis fürs Wasser steigt. Die Bürger müssen ab Januar 2018 um etwa einen Euro.

Der Grundpreis fürs Wasser steigt. Die Bürger müssen ab Januar 2018 um etwa einen Euro.

Foto: Van Offern

Es läuft wie selbstverständlich aus dem Hahn - beim Duschen, Spülen oder Kochen: Wasser. Auf den Monat oder das Jahr hochgerechnet kommen dabei allerdings enorme Kosten zusammen. Tendenz steigend.

Nun wird auch das Wasser in Wermelskirchen teurer: Nach mehr als vier Jahren Preisstabilität hebt die Bergische Energie- und Wasser-GmbH (BEW) ihn an. Zum 1. Januar 2018 steigt der monatliche Wassergrundpreis für den Bedarf von ein oder zwei Wohneinheiten um 1,07 Euro - von 11,24 Euro auf 12,31 Euro (BM berichtete kurz).

Der Grundpreis für jede weitere Wohneinheit sowie der Mengenpreis, der unabhängig vom Verbrauch für den Kubikmeter (m³) Wasser erhoben wird, bleiben hingegen unverändert. Die höheren Wasserpreise betreffen neben den Haushalten auch Gebäude, die zu gewerblichen oder beruflichen Zwecken genutzt werden, sowie die Landwirtschaft.

Die individuelle Auswirkung des Preisanstiegs hängt vom Einzelfall ab, da die Kosten in Mehrfamilienhäusern auf die Wohneinheiten verteilt werden. So steigen die Preise für ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Verbrauch von 150 m³ um 3,21 Prozent, einen Drei-Personen-Haushalt in einem Mehrfamilienhaus erwarten bei einem Jahresverbrauch von 120 m³ durchschnittlich 1,49 Prozent Mehrkosten.

"Die Betriebskosten steigen", sagt Jens Langner, Geschäftsführer der BEW. "Wir konnten in den vergangenen Jahren Verluste mit Effizienzsteigerung ausgleichen. Jetzt haben wir jedoch den Punkt erreicht, wo sich die Mehrkosten auf Dauer intern nicht mehr auffangen lassen." Dennoch zähle die BEW - auch nach der Preisanhebung - im Vergleich zu benachbarten Unternehmen zum günstigen "unteren Mittelfeld", sagt Langner.

Ein weiterer Kostenfaktor ist laut BEW die dünne Besiedlung: In der Zukunft spitzt sich diese Situation voraussichtlich weiter zu. Denn während die Bevölkerung in anderen Regionen in NRW steigt, gehen die Einwohnerzahlen im BEW-Bezirk - Wermelskirchen, Hückeswagen und Wipperfürth - leicht zurück.

Auch das Bergische Land an sich ist eine Herausforderung für die BEW: Aufgrund der Geländebeschaffenheit sowie der geringen Bebauung ist die Infrastruktur aufwendiger - und die Kosten damit höher. Die Leitungen des Verteilnetzes müssen wegen der ländlichen Struktur auf 700 Kilometer Länge gewartet werden.

Das Gebiet besteht aus 42 Druckzonen - in anderen Gebieten ähnlicher Größe sind es im Durchschnitt lediglich 16. Im Bergischen Land muss dadurch überproportional viel Druck im Netz auf- und abgebaut werden. Dafür müssen mehrere Druckerhöhungs- und -minderungsanlagen betrieben werden. "Dieser Aufwand lohnt sich", sagt Jens Langner. "Nur so kann das Wasser jederzeit in ausreichender Menge bei jedem Kunden ankommen - und das unabhängig vom Wohnort."

Die BEW versorgt insgesamt 16.500 Haushalte in Wermelskirchen, Hückeswagen und Wipperfürth mit Trinkwasser - 6977 davon in Wermelskirchen. Mit der Preissteigerung beim Trinkwasser verdient die BEW rund 200.000 Euro pro Jahr.

"Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel", sagt Jens Langner. "Damit es stets in hoher Qualität ankommt, brauchen wir gut gepflegte Anlagen. Egal, wie wenig Wasser die Einwohner brauchen, die Leitungen müssen fit gehalten werden und genügend Wasser vorhalten."

Bis zum Jahr 2022 will die BEW mehr als 4,5 Millionen Euro in die Erneuerung des Versorgungsnetzes investieren, um es in einem einwandfreien Zustand zu halten. "Mit der Preiserhöhung wollen wir die Trinkwasserversorgung in der gewohnt hohen Qualität künftig erhalten."

(mba)
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