Wermelskirchen Weitere Hallen als Flüchtlingsunterkunft

Wermelskirchen · Die beiden Turnhallen an der Schubertstraße werden ab heute als Erstaufnahmeeinrichtung hergerichtet. Ab nächster Woche werden weitere Flüchtlinge erwartet - 100 können dort versorgt werden. Schulen und Vereine sind betroffen.

 Bis zu 100 Flüchtlinge können in der Schubert- und der Pestalozzihalle untergebracht werden.

Bis zu 100 Flüchtlinge können in der Schubert- und der Pestalozzihalle untergebracht werden.

Foto: Jürgen Moll

Die beiden Sporthallen an der Schubertstraße werden ab dem heutigen Freitag zu einer weiteren Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge hergerichtet. "Wir haben vor Kurzem die Mitteilung erhalten, dass ab der kommenden Woche weitere Flüchtlinge nach Wermelskirchen kommen werden. Wie viele es sein werden und wann sie genau kommen, wissen wir nicht. Was wir wissen: Wir müssen eine zweite Erstaufnahmeeinrichtung herrichten, um diese Menschen zu versorgen", sagte Bürgermeister Eric Weik gestern Morgen bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz von Stadtverwaltung und Ältestenrat.

In der Schubert- und der Pestalozzihalle können insgesamt etwa 100 Flüchtlinge untergebracht und versorgt werden. Weik ist froh, dass wie schon bei der Aufnahmestelle in Dabringhausen erneut alle politischen Fraktionen hinter den Plänen stehen und das Vorgehen der Verwaltung unterstützen. Welche Stadt Erstaufnahmeunterkünfte herrichten muss, werde nach Einwohnerzahl und Infrastruktur der jeweiligen Kommune festgelegt. Laut Weik haben mittlerweile alle Kommunen des Kreises eine solche Einrichtung geschaffen - Bergisch Gladbach als größte Stadt bereits zwei. "Wermelskirchen ist die zweitgrößte Stadt des Kreises - wir müssen jetzt eine weitere Einrichtung schaffen", erklärte Weik.

"Uns ist bewusst, dass die kritischen Stimmen in der Bevölkerung lauter werden. Wir sind aber der Überzeugung, dass es hierbei um eine humanitäre und menschliche Verantwortung geht. Es ist die Aufgabe von uns allen in Wermelskirchen, diese Menschen ordentlich zu versorgen und unterzubringen", meinte Weik. Der Bürgermeister hofft weiterhin auf die Unterstützung und große Hilfsbereitschaft der Wermelskirchener - so wie es sie bereits in der Mehrzweckhalle in Dabringhausen gibt. "Es ist ein großer Kraftakt, aber wir werden es schaffen", betonte Weik. Gleichzeitig bittet er um das Verständnis bei den Bürgern für diese Maßnahme - vor allem auch bei den direkt betroffenen Anwohnern, bei den Schulen sowie den Sportvereinen. Er sei jedem dankbar, der in der jetzigen Situation hilft, er machte aber unmissverständlich deutlich: "Viele Dinge müssen jetzt auf nicht absehbare Zeit ersatzlos gestrichen werden."

Die beiden Hallen an der Schubertstraße werden ab heute gesperrt, um alle Vorbereitungen treffen zu können. Dafür werden laut Weik wieder zahlreiche Helfer von THW, DRK, Feuerwehr und Stadtverwaltung benötigt. Die betroffenen Schulen und Vereine wurden entsprechend informiert. Hauptamtsleiter Jürgen Scholz rief gestern Morgen Anne Ueberholz (WTV) an, die sich bereiterklärte, zusammen mit Klaus Junge (Stadtsportverband) die übrigen Vereine über die neue Situation zu informieren. Neben dem Schulsport sind von den weiteren Hallensperrungen der SV 09/35, WTV, TuS, CVJM, HCW, JHC, Tura Pohlhausen, Ski-Club und auch die Feuerwehr betroffen, die ebenfalls eine Halle an der Schubertstraße nutzt.

Ob das DRK auch diese Erstaufnahmeeinrichtung betreiben wird, war gestern noch nicht klar. "Wir führen Gespräche mit dem DRK, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen", sagte Scholz. Wie nach der Herrichtung der Mehrzweckhalle Dabringhausen wird die Verwaltung auch in Bezug auf die Unterkunft an der Schubertstraße einen Info-Abend für alle interessierten Wermelskirchener organisieren (siehe Info-Box).

Eric Weik wehrte sich gegen die Vorwürfe, dass bereits mehrere Flüchtlinge in Dabringhausen unangenehm aufgefallen seien. "In ganz Wermelskirchen gibt es keine einzige gemeldete Straftat, die in Zusammenhang mit Flüchtlingen steht. Die Flüchtlinge benehmen sich ordentlich und versuchen, sich anzupassen", sagte Weik. Es sei logisch, dass manche Flüchtlinge Schwierigkeiten haben, sich hier einzuleben. Weik: "Von allen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, habe ich bislang aber nur positive Rückmeldungen erhalten."

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(ser)
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