Wermelskirchen Wenn eine Trennung die Kinder belastet

Wermelskirchen · Zusätzliche Aufgaben für die Beratungsstelle für Eltern, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.

396 aktive Fälle verzeichnete die Beratungsstelle für Eltern, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene der Stadt Wermelskirchen in ihrem Jahresbericht 2016. Dabei kamen 202 Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene aus Lebenssituationen, die Trennung/Scheidung als psychosoziale Belastungsfaktoren erleben. Bei 170 Fällen wurde das Thema Trennung und Scheidung als Anmeldegrund genannt. 268 Fälle schloss die Beratungsstelle im Berichtsjahr ab.

Als stärkste Gruppe nahmen nach wie vor die 12 bis 18- jährigen Kinder und Jugendlichen die Erziehungsberatung in Anspruch. Sie gehört zusammen mit Paar-Eheberatung, Trennungsberatung, Krisenintervention, Umgangsberatung und Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen zum klassischen Aufgabenspektrum der Beratungsstelle. Ihre Arbeit zeigt Früchte: "73 Prozent der Fälle konnten innerhalb eines halben Jahres abgeschlossen werden", steht im Bericht. Einen geringen Anteil mit teilweise "hochkonflikthaften Trennungs- und Scheidungsprozessen" begleitet die Beratungsstelle über mehrere Jahre.

Vergleichszahlen zum Jahr davor enthält der Bericht nicht. Vielleicht, weil die Leistungen für die Stadt Burscheid wegfielen. Dafür übernahm die Beratungsstelle zusätzlich neue Aufgaben: Der "begleitete Umgang" und die aktive Gestaltung der "frühen Hilfen" im Auftrag des Jugendamtes. Bei begleitetem Umgang wird einem Umgangsberechtigten der Umgang mit dem Kind bei Anwesenheit einer neutralen, psychologisch geschulten Person gewährt. Sie überwacht den Umgang und sorgt dafür, dass er zum Wohl des Kindes verläuft. Im Jahr 2016 wurden zwölf Fälle mit einem zeitlichen Aufwand von 496 Stunden in 414 Terminen geleistet. Die Kinder waren in einem Alter von eins bis elf Jahren. Es wurde jeweils der Kontakt zwischen dem Vater und dem Kind - in zwei Fällen zwischen Mutter und Kind - angebahnt und begleitet.

Die Beratungsstelle ist Bestandteil des Netzwerkes der Frühen Hilfen in Wermelskirchen. Im Jahr 2016 erweiterte sie die frühe Hilfe, frühe Unterstützung von werdenden Eltern und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern. Sie richtete ein spezielles Trainingsprogramm zur Förderung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind ein. Hinzu kamen eine spezielle "Baby-Sprechstunde" für werdende Eltern, Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern sowie für Familien in einer Problemlage mit jüngeren Kindern und ein sogenanntes niedrigschwelliges, präventives Gruppenangebot für Mütter oder Väter und ihre Babys im Alter von bis zu 18 Monaten.

(RP)
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