Jugendamt Willkommen in Wermelskirchen!

Wermelskirchen · Nadja Eichhorn vom Jugendamt begrüßt Wermelskirchener Familien mit Neugeborenen. Eine Begrüßungstasche mit reichlich Info-Material hat sie immer mit dabei. Etwa 60 Prozent der Familien nutzen dieses für sie kostenfreie Angebot.

 Nadja Eichhorn (l.) von der Stadtverwaltung zu Besuch bei Familie Krause mit dem zweijährigen Emil, Mutter Katharina Krause und der zwölf Wochen alten Marie, die davon unbeeindruckt weiter schlummert.

Nadja Eichhorn (l.) von der Stadtverwaltung zu Besuch bei Familie Krause mit dem zweijährigen Emil, Mutter Katharina Krause und der zwölf Wochen alten Marie, die davon unbeeindruckt weiter schlummert.

Foto: Jürgen Moll

Von ihrem neuen Freund Ole bekommt Marie überhaupt nichts mit. Das zwölf Wochen alte Baby liegt im Bettchen und schlummert tief und fest. Also drückt Nadja Eichhorn den Schnuffelhasen kurzerhand Mutter Katharina Krause in die Hand. Sie reicht ihn sofort weiter, sobald die kleine Marie wach wird. Der Schnuffelhase ist ein kleiner Teil eines riesigen Begrüßungspakets.

Seit fünf Jahren besucht die Stadtverwaltung Familien mit Neugeborenen, seit einem Jahr übernimmt Nadja Eichhorn aus dem Jugendamt diese Aufgabe. "Mit der Geburt eines Kindes verändert sich das Leben als Paar, die Eltern werden in ihrer neuen Rolle gefordert", sagt sie. Mit einem persönlichen Besuch möchte sie die Familien unterstützen. Bei diesem Gespräch können die Eltern Fragen stellen, die ihnen am Herzen liegen und sich über Angebote in Wermelskirchen informieren.

Seit Juli 2015 gab es 279 neugeborene Wermelskirchener, 166 dieser Familien konnte Nadja Eichhorn besuchen, was einer Quote von 60 Prozent entspricht. Ein Grund, warum ein Besuch nicht zustande kommt: In den vergangenen Monaten wurden wieder vermehrt Kinder geboren, die bereits ein oder mehrere ältere Geschwister haben. "Dadurch sind die Eltern schon gut informiert oder haben in einigen Fällen schon einen Begrüßungsbesuch beim ersten Kind erhalten", erläutert die 33-jährige Eichhorn.

Aber auch ein enger Terminplan der Familien führe manchmal dazu, dass der Termin schlichtweg vergessen werde und die Eltern nicht angetroffen werden. In diesen Fällen hinterlässt Eichhorn eine Nachricht und - wenn möglich - auch die Begrüßungstasche. "Wichtig ist, dass die Informationen bei den Familien ankommen und Hemmschwellen abgebaut werden." Durch den persönlichen Kontakt werden den Familien Beratungsangebote für eine frühzeitige Hilfe leichter zugänglich gemacht - und sie können sich über Freizeitangebote informieren. Die Geschwisterkinder werden auch miteinbezogen. So konnte zuletzt etwa bei einem Babybesuch kurzerhand ein Kindergartenplatz für das ältere Geschwisterchen vermittelt werden, berichtet Eichhorn. In der Regel werden die Familien besucht, wenn die Babys acht bis zwölf Wochen alt sind. So haben die Eltern zunächst etwas Zeit, im Alltag mit dem Baby anzukommen und sich kennenzulernen. Die Familien erhalten nach der Geburt einen Brief, in dem Bürgermeister Rainer Bleek zum Nachwuchs gratuliert und Nadja Eichhorn einen Besuchstermin vorschlägt. "Auf Wunsch kann der Besuch aber auch bereits kurz nach der Geburt erfolgen, ich bin da sehr flexibel", sagt sie.

Die Babybegrüßung ist ein kostenloses und freiwilliges Angebot. Nadja Eichhorn freut sich über jede Familie, die sie kennenlernen und der sie helfen darf. "Denn meist gibt es auch für erfahrene Mütter noch das eine oder andere neue Angebot in Wermelskirchen", sagt sie.

Katharina Krause hat sich fast eine Stunde mit Nadja Eichhorn unterhalten. "Auch wenn Marie bereits unser zweites Kind ist, habe ich in dem Gespräch noch einmal viele Informationen erhalten, die ich noch nicht kannte", erzählt sie. Sie findet dieses Angebot der Stadtverwaltung sehr sinnvoll, zumal es nach der Schließung der Geburtsstation im Krankenhaus Wermelskirchen eine Anlaufstelle weniger gebe. "Der persönliche Kontakt ist sehr wichtig", sagt Krause.

Nur eine Person hat Nadja Eichhorns Besuch nicht die Bohne interessiert: Die kleine Marie ist auch nach einer Stunde noch im Land der Träume. Schnuffelhase Ole muss sich mit dem Kennenlernen also noch etwas gedulden.

(ser)
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