Wermelskirchen WiW: Keine einheitliche Ladenöffnung

Wermelskirchen · Der Stadtmarketingverein kann lediglich auf eine Empfehlung für Kernöffnungszeiten an die Händler aussprechen. Um das Einkaufen in der Stadt attraktiver zu machen und um für mehr Frequenz zu sorgen, plant WiW lange Einkaufsabende. Auftakt ist am Freitag, 31. März.

 Vor allem die verkaufsoffenen Sonntage - hier zur Kirmes im vergangenen Jahr - locken die Menschen in die Innenstadt. Zusätzlich plant WiW für die Zukunft lange Einkaufsabende.

Vor allem die verkaufsoffenen Sonntage - hier zur Kirmes im vergangenen Jahr - locken die Menschen in die Innenstadt. Zusätzlich plant WiW für die Zukunft lange Einkaufsabende.

Foto: Moll (Archiv)

Der Stadtmarketingverein WiW hat nach unserer "Bürgermonitor"-Berichterstattung beim jüngsten Arbeitskreistreffen mit Einzelhändlern über die Ladenöffnungszeiten in Wermelskirchen diskutiert. "Grundsätzlich sind wir alle der Meinung, dass einheitliche Öffnungszeiten, etwa wie in Einkaufszentren, einen Wettbewerbsvorteil bringen", sagt WiW-Vorsitzender Dankmar Stolz auf Anfrage unserer Redaktion.

Auch in Wermelskirchen sei der Trend erkennbar, dass vermehrt Geschäfte auf eine Mittagspause verzichten und die Öffnungszeiten ausweiten. Grundsätzlich sei diese Entwicklung auch gut, um im Wettbewerb gegen den Internet-Handel zu bestehen. Die Einzelhandelsstruktur in der Stadt sei sehr variabel - vom großen Obi-Markt bis hin zu einem kleinen Geschäft, das im Nebengewerbe betrieben werde, sei alles vertreten. Was dem WiW-Vorsitzenden wichtig ist: "Wir respektieren, dass gewisse Geschäfte zwingend eine Mittagspause machen müssen, zum Beispiel ein kleiner Laden mit nur einem Mitarbeiter - das ist gesetzlich vorgeschrieben." Und diese Händler möchte der Marketingverein nicht ausgrenzen - im Gegenteil: "Wir sind froh, dass wir diese Geschäfte in Wermelskirchen haben", betont Stolz.

Es sei daher nicht möglich, in Wermelskirchen einheitliche Ladenöffnungszeiten festzulegen. WiW empfehle den Händlern seit Jahren eine Kernöffnungszeit von 9 bis 18 Uhr, erläutert Stolz. "Auf diese Empfehlung wollen wir noch einmal aufmerksam machen." Positiv sei, dass mittlerweile der Großteil der Einzelhändler in Wermelskirchen im Internet ihre aktuellen Öffnungszeiten angeben, so dass sich Kunden schnell, auch vor Ort mit dem Handy, informieren können.

Bei dem Arbeitskreistreffen mit etwa 15 Händlern sei deutlich geworden, dass sich manche Inhaber schlichtweg nicht erlauben können, durchgehend zu öffnen. Stolz: "Das muss man respektieren. Und das ist auch kein spezielles Wermelskirchener Problem. Ich kenne keine Stadt in Deutschland, in der es einheitliche Öffnungszeiten gibt. Das ist eine Wunschvorstellung." Bei der Diskussion über die Ladenöffnungszeiten sei es wichtig, nicht nur den Einzelhandel im Blick zu haben, sondern auch Dienstleister einzubeziehen. Viele Wermelskirchener gehen laut Stolz nicht nur in die Stadt, um dort einzukaufen, sondern sie wollen gleichzeitig auch Erledigungen in der Post, bei Banken oder Versicherungen machen. Dort müsse man versuchen, eine einheitliche Regelung zu finden. "Unsere Kernzeiten-Empfehlung gilt auch für diese Bereiche", betont der WiW-Vorsitzende.

Mit Blick auf den harten Wettbewerb für die Wermelskirchener Einzelhändler - Stichwort Internet-Handel und Outlet-Center in Lennep - versucht der Stadtmarketingverein, mit neuen Aktionen das Einkaufen in Wermelskirchen attraktiver zu machen. Der erste Schritt wird Ende März umgesetzt: "Wir planen einen langen Einkaufsabend am 31. März", kündigt Stolz an.

Er hoffe, so viele Händler wie möglich zum Mitmachen bewegen zu können. "Unser Ziel ist, dass an diesem Freitagabend die Kunden bis 21 Uhr in der Stadt einkaufen können", sagt Stolz und fügt an: "Wir möchten so die Frequenz in der Stadt erhöhen." Ein weiterer langer Einkaufsabend sei zum Rock-am-Markt-Wochenende im Juni geplant. Außerdem will WiW den Fokus noch mehr auf die vier verkaufsoffenen Sonntage legen. "Das ist der Trumpf, davon leben die Händler", betont Stolz.

Der Marketingverein will in Zukunft die Werbung in den umliegenden Städten im Bergischen verstärken, um mehr Besucher an den langen Einkaufsabenden und den offenen Sonntagen nach Wermelskirchen zu locken. Geplant sei zudem, die langen Abende mit kulturellen Angeboten aufzuwerten.

"Die Menschen sollen sich treffen, Spaß haben, essen und trinken - und eben auch einkaufen", sagt Stolz. Er fordert dafür von allen Beteiligten einen langen Atem. "Wir müssen auch mal etwas Geduld haben mit solchen neuen Aktionen. Es braucht Zeit, bis sie sich etablieren", meint er.

(ser)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort