Wermelskirchen "Wolli" ist der Meister am Mischpult

Wermelskirchen · Wenn das Dreigestirn mit Gefolge seine Gesangseinlagen und Tänze zelebriert, steht Wolfgang Broichhaus am Mischpult und sorgt für den guten Ton. Er stellt sicher, dass das richtige Lied zum passenden Auftritt erklingt.

 Wolfgang Broichhaus am Mischpult.

Wolfgang Broichhaus am Mischpult.

Foto: Stephan Singer

Was auf Veranstaltungen oberflächlich betrachtet wie ein heiteres Kinderspiel aussieht, erfordert Vorbereitung, Planung und zupackende Hände, damit es "fluppt". Beim Dabringhausener Dreigestirn sind es die 30 Männer der Dawerkuser Altstadtgarde, die dafür sorgen, dass der "Laden läuft": Wie passen Termine inklusive An- und Abreise in den Zeitplan? Wer fungiert als Chauffeur? Wann müssen welche Gardeuniformen in die Reinigung, damit sie zum nächsten Auftritt wieder vorzeigbar sind? Das sind einige der organisatorischen Fragen, die geklärt sein wollen. Seit Beginn der laufenden Session 2017/18 ist Wolfgang "Wolli" Broichhaus bei der Altstadtgarde zuständig für den guten Ton: Er stellt sicher, dass das richtige Lied zum korrekten Zeitpunkt zum passenden Auftritt aus den Lautsprechern erklingt.

Wenn sich an den Wochenenden kurz vor den tollen Tagen die Termine aneinanderreihen, muss jeder Handgriff sitzen: Jeweils ein Mann als Träger für einen der drei Lautsprecher, ein weiterer trägt die dazugehörigen Stative. Dazu kommt eine stabile Transportbox auf Rollen, in der CD-Player, Mischpult und vier Funkmikrofone bereits verkabelt sind - Deckel herunter, Stromstecker einstecken, Power-Knopf auf "On".

Ohne diese Anstrengung könnten Prinz André, Bauer Peter und Jungfrau Heiko nicht ihre Lieder singen, die Tanzgruppen in ihrem Gefolge nicht auftreten. Wolfgang "Wolli" Broichhaus von der Altstadtgarde kümmert sich um die Tontechnik des Dreigestirns und freut sich, wenn es in große Säle geht: "Dort ist es etwas einfacher, weil die Technik in der Regel bereits vor Ort ist. Da muss ich mich dann nur um die richtigen Lieder zum passenden Auftritt kümmern."

Letzteres ist schon einmal schief gegangen, wie der 65-Jährige erzählt: "Eine Tanzgruppe gab mir zwei CDs und eine Liednummer. Ich habe unwissentlich die falsche CD genommen. Da gucken dann alle blöd." Das sei Karneval und eben live, nimmt es der Rentner, der als Prozessleitelektroniker arbeitete, mit Humor.

Ein Kopfnicken oder ein kurzer Blickkontakt reichen aus, dann zieht "Wolli" Broichhaus den Master-Regler am Mischpult hoch und die Musik "fährt ab" (wie es Hitparaden-Moderator Dieter-Thomas Heck gerne bezeichnete). "Je nach Örtlichkeit steuere ich während der Auftritte den Klang und die Lautstärke noch nach. Man muss flexibel sein und sich schnell auf die Situation einstellen", beschreibt Broichhaus. Obendrein muss er ständig den Leistungsstand der Batterien in den Funkmikrofonen im Auge behalten: "Bei Bedarf wechsele ich die zwischendurch aus."

Dabei kommt dem Technik-"Meister" der Altstadtgarde zugute, dass er den Karnevalisten in der rot-weißen Uniform bereits seit der Gründung im Jahr 2004 angehört. Seither hat Wolfgang Broichhaus unzählige Auftritte mit der Altstadtgarde im Gefolge der Dreigestirne erlebt: "Dadurch kenne ich viele Örtlichkeiten sowie die Ansprechpartner und ich weiß aus Erfahrung, worauf es ankommt." Broichhaus hat den Schritt aus dem Rampenlicht hinaus gemacht, denn meist steht er mit Mischpult am Bühnenrand. Das kommentiert er mit einem Lachen: "Ich bin alt genug, ich muss nicht mehr auf der Bühne tanzen."

Auch wenn "Wolli" Broichhaus bei fast jedem Termin des Dreigestirns dabei sein muss, ist er froh, dass er sich auf die Mithilfe seiner Mitstreiter verlassen kann: "Bei jedem Auftritt sind zumindest eine Handvoll Gardisten dabei - auch tagsüber, wenn viele berufstätig sind. Dann läuft das!" Ein arbeitsreicher Tag steht Wolfgang "Wolli" Broichhaus am kommenden Altweiber-Donnerstag bevor: Dann gilt es, 18 Auftritte in Folge zu meistern.

(RP)
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