Wermelskirchen Zeit der Awo-Kita geht aufs Ende zu

Wermelskirchen · Die 40 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren werden Plätze in anderen Kitas bekommen. Die Verteilung ist abgeschlossen. Nur die Zukunft der sechs Erzieherinnen ist ungewiss. Die Stadt übernimmt sie nicht.

 Am 31. Juli ist an der Jörgensgasse Schluss. Dann wird die Awo-Kindertagesstätte nach zähem Ringen endgültig geschlossen. Was mit dem Gelände passiert, ist noch offen.

Am 31. Juli ist an der Jörgensgasse Schluss. Dann wird die Awo-Kindertagesstätte nach zähem Ringen endgültig geschlossen. Was mit dem Gelände passiert, ist noch offen.

Foto: Teifel

In der Awo-Kindertagesstätte läuft alles hervorragend. Die Kinder sind glücklich und tollen herum, die Erzieherinnen lassen sich nichts anmerken, dass die Tage an der Jörgensgasse gezählt sind. Denn am 31. Juli ist Schluss. Dann wird abgeschlossen, die Kinder auf andere Kindertagesstätten verteilt. "Die geplante Verteilung ist abgeschlossen. Die Eltern wissen Bescheid, in welcher Kita ihre Kinder ab 1. August untergebracht sind", sagte gestern auf Anfrage Jürgen Graef, als Sozialdezernent zuständig auch für Kindergärten. Wichtig für ihn sei: Kein Kind werde gegen den Willen der Eltern in entferntere Kitas untergebracht.

Doch es gibt auch eine Kehrseite. "Es wäre schön gewesen, wenn vor allem die Kleinsten ihre Erzieher auch in der neuen Kita als Ansprechpartner hätten", sagte Kathrin Schopphoff. Sie ist Vorsitzende des Elternbeirats der Kita an der Jörgensgasse. "Wir haben viele U3-Kinder im Awo-Kindergarten. Da wäre es schön, wenn sie, weil sie sich gerade eingewöhnt haben, auch im neuen Kindergarten eine Bezugsperson hätten."

Die Frage, was mit den sechs Erzieherinnen und der Köchin passiert, ist noch völlig offen. Da sind nach BM-Informationen noch Gespräche beim Awo-Kreisverband Rhein-Oberberg geplant. Die Stadt wird diese Beschäftigten definitiv nicht übernehmen, auch wenn Initiativbewerbungen vorliegen. "Wenn es Fluktuationen in den Kindergärten gibt, werden wir sie berücksichtigen. Aber wir haben genügend Personal in unseren Einrichtungen", sagte Graef. Die Schließung der AwoO-Kita sei kein Betriebsübergang, bei dem das Personal übernommen werden müsste. Das hatte damals die Awo angestrebt, ist aber an der Verwaltung gescheitert.

Anders sieht es da bei der Kindergartenleiterin Christina Behr aus. Die Erzieherin, die im vergangenen Jahr 30 Jahre in der Kita beschäftigt war, hat den Eltern mitgeteilt, dass sie einen Kindergarten in Bergisch Gladbach-Schildgen übernimmt. Dort arbeitet sie sich dreimal in der Woche ein. Das bestätigte Behr gestern.

Enttäuscht ist man in der Elternschaft, dass die Stadt nicht die von Eltern vorgetragene und favorisierte Idee, einen Elterninitiativ- oder Betriebskindergarten in der Immobilie an der Jörgensgasse zu gründen, aufgriff. "Wir brauchen das Wohlwollen der Stadtverwaltung", sagte Schopphoff enttäuscht "Uns wurde gesagt, es gibt in der Stadt genügend Kita-Plätze."

Andere Eltern sind da deutlicher: Der Vorschlag sei abgeschmettert worden, weil öffentliche Gelder hätten fließen müssen. Der Sozialdezernent sagte ganz klar, dass es genügend Plätze gebe. Er sei zudem zu keiner Zeit mit der Idee konfrontiert worden, einen Elterninitiativkindergarten oder eine Betriebs-Kita einzurichten. "Daher gab es seitens der Stadtverwaltung auch keine Entscheidung in dieser Sache."

Eltern aber sehen eine Notwendigkeit einer anderen Orga-Form - vor allem mit längeren Öffnungszeiten. Davon berichtet Kathrin Schopphoff. "Wir haben Geschäftsleute und Einzelhändler in unserer Elternschaft. Die würden schon wünschen, wenn sie ihre Kinder erst um 18 oder 18.30 Uhr abholen müssten." Wer da keine Oma oder keinen Opa habe, bekomme schon Probleme. "Diese Eltern müssen sich arrangieren und organisieren. Sonst klappt das nicht."

Die Stadtverwaltung sieht keine Notwendigkeit, Öffnungszeiten auszudehnen. "In unserer Umfrage unter den Eltern waren alle mit den Öffnungszeiten zufrieden. Wir brauchen da nichts ändern."

(RP)
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