Wermelskirchen Zum letzten Mal Kirmes-Verantwortung

Wermelskirchen · Es ist Jürgen Hemmerichs letzte Kirmes als Ordnungsamtsleiter. Die BM hat ihn auf einem Kontrollgang begleitet.

 "Hallo Jürgen!" - Schausteller wie Torsten Diedrichs (l.) kennen Ordnungsamtsleiter Jürgen Hemmerich (r.) gut. Zum letzten Mal ist er in diesem Jahr für die Kirmes verantwortlich.

"Hallo Jürgen!" - Schausteller wie Torsten Diedrichs (l.) kennen Ordnungsamtsleiter Jürgen Hemmerich (r.) gut. Zum letzten Mal ist er in diesem Jahr für die Kirmes verantwortlich.

Foto: Hertgen

Die alte Weisheit des ehemaligen Bundestrainers Sepp Herberger ("Nach dem Spiel ist vor dem Spiel") gilt im übertragenen Sinne auch für die Wermelskirchener Kirmes. "Das stimmt. Nach der Kirmes ist vor der Kirmes", sagt Jürgen Hemmerich. Die ersten Anmeldungen für 2015 liegen im Rathaus bereits vor. In diesem Jahr ist es die letzte Kirmes, die Hemmerich als Leiter des Ordnungsamts erlebt. Ende November geht er in den Ruhestand. Die BM hat ihn auf einem seiner letzten Kontrollgänge begleitet.

Aus allen Buden und Fahrgeschäften kommt der Ruf: "Hallo, Herr Hemmerich!" Doch meist heißt es: "Hallo Jürgen!" Es sind die persönlichen Kontakte, die in vielen Jahren gewachsen sind. Seit 22 Jahren ist Hemmerich dabei, seit zehn Jahren als Chef des Ordnungsamts. "Genau diese persönlichen Kontakte sind wichtig, um Probleme unbürokratisch und schnell zu beseitigen", sagt er.

Im November beginnt die Planung für die Kirmes im darauf folgenden Jahr. Zunächst werden am Computer die Standflächen auf einem Lageplan festgelegt. "Kontrolle und Markierung vor Ort ist unerlässlich, denn der Computer weiß nicht alles", sagt Hemmerich und schmunzelt. Wichtig ist auch die Reihenfolge von Auf- und Abbau, damit sich die Schausteller nicht gegenseitig blockieren. Dabei ist immer Improvisationstalent gefragt, wenn zum Beispiel der Riesentruck der Geisterbahn mit Motorschaden auf der Anreise liegenbleibt. Sechs Kollegen des Ordnungsamts sind im Einsatz, dazu kommen Fremdfirmen für die Strom- und Wasseranschlüsse. Die Männer des Bauamts sind ebenfalls beteiligt, natürlich auch Polizei und Feuerwehr. "Die Kirmes ist das größte Ereignis in der Stadt und macht somit auch die meiste Arbeit", sagt Hemmerich während des Kontrollgangs.

Kabel, die quer über dem Loches-Platz liegen, müssen noch abgedeckt werden. "Das sind Stolperfallen, das geht natürlich nicht." Ein Anruf, schon ist die Abdeckung bestellt. An der Eich hat Torsten Diedrichs seinen Schwenkgrill aufgebaut. "Torsten, das ist gut geworden mit deinem Holzfußboden", sagt Hemmerich. Die Verlegung war so nicht geplant, hatte sich durch Blumenbeete ergeben. Es passt und sieht gut aus. Auf dem Schwanenplatz sieht es leer aus, die Abstände zwischen den Karussells erscheinen riesig. "Das muss so sein, damit auch der große Leiterwagen der Feuerwehr hier durchpasst", erklärt Hemmerich. Zum ersten Mal gebe es auch einen behindertengerechten Toilettenwagen. Überall wird kräftig gearbeitet, aufgebaut und Stände mit Waren gefüllt. "Nächstes Jahr, wenn ich mit der Organisation nichts mehr zu tun habe, wird es sicher komisch", sagt der Ordnungsamtsleiter. "Aber ohne Verantwortung die Kirmes zu besuchen, ist vielleicht auch mal ganz schön."

Hemmerich weist darauf hin, dass die Kirmes eine kostenrechnende Einrichtung ist. "Die Stadt zahlt nichts." Alle Kosten werden durch die Standmieten gedeckt. Planung, Organisation, Technik, Sicherheit, Absperrungen und sogar das Feuerwerk werden durch die Schausteller anteilig bezahlt.

(wsb)
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