Wermelskirchen Zwei neue Etagen für Flüchtlinge geplant

Wermelskirchen · Das italienische Zentrum der Begegnungsstätte an der Thomas-Mann-Straße steht leer. Dort werden Flüchtlinge untergebracht. Außerdem wird alsbald angebaut.

 Das "Dhünner Strammbad", wie es nach einer Horst-Schlämmer-Manier im Wahlkampf 2009 von einem humorvollen Zeitgenossen umbenannt wurde. Auf dem Parkplatz soll ein Flüchtlingsdorf errichtet werden.

Das "Dhünner Strammbad", wie es nach einer Horst-Schlämmer-Manier im Wahlkampf 2009 von einem humorvollen Zeitgenossen umbenannt wurde. Auf dem Parkplatz soll ein Flüchtlingsdorf errichtet werden.

Foto: Moll

Verfügbarer sozialer Wohnraum in Wermelskirchen ist knapp. Die Stadt braucht aber - aufs Jahr 2016 hochgerechnet - Wohnraum für Flüchtlinge, die fest zugewiesen werden. Prognostiziert sind 600 Flüchtlinge, die längerfristig in Wermelskirchen bleiben sollen. Für 288 Personen soll noch in diesem Jahr eine menschenwürdige Unterkunft geschaffen werden, hieß es im Dezember. Dafür will die Stadt rund 8,5 Millionen Euro über Kredite investieren. Wie aber ist der Stand?

Containerdörfer sollen als Pufferlösung errichtet werden. Daran hält die Stadt fest. Als Standort bleibt das Freibad Dhünn im Gespräch. "Dieses Projekt wollen wir dort mit einer Investorengruppe umsetzen", sagte gestern auf Anfrage der Technische Beigeordnete Dr. André Benedikt Prusa. Errichtet wird ein Dorf in "leichter Modulbauweise". Bevor ein Investor auf dem Parkplatz das Dorf errichten würde, werde es eine Bürgerversammlung geben.

Container auf dem Sportplatz sind kein Thema mehr. Prusa: "Das hat baurechtliche Gründe. Wir dürften die Container nur für drei Jahre dort errichten. Länger nicht. Damit würden wir aber Geld verbrennen. Im Klartext: Das ist nicht wirtschaftlich." Die Stadt suche Standorte für den Wohnungsbau, die längerfristig zu halten seien. INVESTOREN Die Stadt ist davon abgekommen, selbst Häuser oder Containerdörfer zu errichten. "Wir bereiten lediglich den Markt als Verwaltung vor." Mit Investoren sei man bereits in Gesprächen.

 Mit einem Anbau am Ausländerzentrum will die Stadt zeitnah zusätzlichen Wohnraum für Flüchtlinge schaffen.

Mit einem Anbau am Ausländerzentrum will die Stadt zeitnah zusätzlichen Wohnraum für Flüchtlinge schaffen.

Foto: Jürgen Moll

So für das Projekt an der Hilfringhauser Straße, einen von möglichen 40 Standorten für sozialen Wohnungsbau. An der Straße könnten vier Mehrfamilienhäuser errichtet werden. "Investoren sind in vielen Dingen flexibler." Mit welchen Investoren an der Hilfringhauser Straße das Projekt umgesetzt werde, konnte Prusa gestern noch nicht sagen. "Wir sind noch nicht so weit. Aber es gab bereits Gespräche."

Welche der 40 Standorte genutzt werden, wollte Prusa gestern nicht sagen. "Darüber werde ich erst im Ältestenrat berichten, der am Donnerstagabend tagt." Auf diesen Grundstücken sollen aber Festbauten entstehen, keine leichten Module.

Nach Vorstellung des Beigeordneten soll es nicht mehr die klassischen Asylbewerberunterkünfte (wie an der Beltener Straße) geben. "Wir wollen sozialen Wohnungsbau. Damit verhindern wir die Punktbelastung, eine Integration gelingt so viel besser." Sozialer Wohnungsbau sei nicht auf Flüchtlinge ausgerichtet, sondern spreche eine breite Bevölkerungsschicht an. Wer auch immer in die Neubauten ziehe, mache wieder Wohnraum frei. Dort könnten dann (auch) Flüchtlinge einziehen. "Damit kommt es zu einer Mischung, die wir wollen."

Die Begegnungsstätte für ausländische Mitbürger an der Thomas-Mann-Straße wird definitiv umgebaut. Zumal die Räumlichkeiten der Italiener inzwischen ungenutzt seien. 15 Personen können dort unterkommen. Platz für weitere 30 Personen sollen durch einen Anbau mit zwei Etagen entstehen. "Diesen Anbau setzen wir zeitnah um. Das Material wird schon geordert", berichtet Prusa.

Über die Nutzung wird Prusa erst im Ältestenrat berichten, eher er damit an die Öffentlichkeit geht.

Eine Traglufthalle am Schwanen ist vom Tisch.

(RP)
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