Wesel 17 Prozent mehr Betten für das EVK

Wesel · Das Land genehmigt dem Evangelischen Krankenhaus Wesel (EVK) 51 neue Betten. Gestern stellte die Klinik ihre Pläne für 2018 vor. Das Marien-Hospital in der Innenstadt hingegen muss drei Betten abbauen.

 Rainer Rabsahl, Stellvertreter Heino ten Brink, Michael Hans Nühlen und Dr. Joachim Große (v.l.).

Rainer Rabsahl, Stellvertreter Heino ten Brink, Michael Hans Nühlen und Dr. Joachim Große (v.l.).

Foto: Erwin Pottgiesser

Das Evangelische Krankenhaus Wesel (EVK) plant in diesem Jahr weitere Investitionen. Details haben Klinikchef Rainer Rabsahl und sein Stellvertreter Heino ten Brink gestern mitgeteilt. Die aktuelle Auslastung des Hauses liegt bei 86 Prozent - schon bei 80 Prozent gilt ein Haus als ausgelastet. "Das ist ein Indiz für guten Zuspruch, wir sind wirtschaftlich weiter erfolgreich", sagte Rainer Rabsahl, der neue Zahlen vom Land verkünden konnte. Derzeit hat das EVK genehmigte 305 Betten, künftig werden es 356 sein -16,7 Prozent mehr Betten bedeutet dies, und somit erhebliches Wachstum. "Das ist für uns eine gewaltige Zahl", sagte Rabsahl, der in Aussicht stellte, dass damit ein weiterer Ausbau des Hauses verbunden sei, ohne konkrete Daten zu nennen. Damit befindet sich das EVK auf Wachstumskurs, während das Marien-Hospital in der Innenstadt netto Betten verliert: Drei weniger sind es, wie Kliniksprecher Gerd Heiming unserer Redaktion bestätigte. 424 Betten hat das Hospital insgesamt und bleibt somit deutlich größer als das EVK. Rabsahl betonte, dass Wesel mit einem Krankenhaus unterversorgt wäre, beide Häuser benötigt würden.

76,7 Millionen Euro Umsatz machte das EVK in 2017, um 7,4 Prozent stieg das Umsatzvolumen. 14.300 Patienten versorgte das Haus in 2017 - eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittliche Verweildauer wiederum konnte gesenkt werden: von 6,7 auf 6,6 Tage. So viele Mitarbeiter wie nie seien am EVK beschäftigt, sagte Rabsahl.

Beide Kliniken, das katholische Marien-Hospital wie auch das Evangelische Krankenhaus, sind kirchliche Einrichtungen - anders als privatwirtschaftlich betriebene Kliniken müssen diese keine große Rendite abwerfen, ist auch die Konkurrenz deshalb weniger groß. Gleichwohl arbeiten beide Krankenhäuser an ihrem Ruf und an der Wirtschaftlichkeit. Das EVK stellte entsprechend in der Pressekonferenz gestern die Entwicklungen der vergangenen Monate und die geplanten nächsten Schritte vor.

Mit den neuen Betten sollen Situationen von Maximalauslastung mit Betten auf dem Flur reduziert werden, wenngleich Rabsahl sagte, dass dies immer wieder vorkommen könne. Mit 32 zusätzlichen Zweibettzimmern in Komfortvariante ergänzend zum Dreibettzimmer-Standard hatte das Klinikum zuletzt schon einen Schritt unternommen, die Bedürfnisse von Privatpatienten zu befriedigen, die für Komfort mehr zu zahlen bereit sind. "Hotelcharakter" hätten die Zimmer, sagte Vize Heino ten Brink. Viele Mitarbeiter hätten ihre Ideen bei diesem Projekt mit eingebracht.

Es ist nicht der einzige Umbau: So wurde die Zentrale Notaufnahme umgestaltet, der Kreisverkehr vor dem Haus gebaut, der Onkologie-Campus verbessert, die medizinische Versorgung unter anderem mit einem neuen Niedrigdosis-Mammografiegerät optimiert.

Einen großen Schritt will das Krankenhaus bei der Digitalisierung machen. Papierakten sollen zunehmend durch Digitalakten ersetzt werden, wobei das Krankenhaus dabei die Sicherheit der Patientendaten stets im Blick habe, betonte Heino ten Brink. Mit den digitalen Daten sollen Ärzte Patienten noch bessere Informationen geben können, noch schneller Krankheitsbilder erklären. Weitere Neuerung: Nachdem das Haus beim Krankenhausessen Fortschritte gemacht hat, will die Klinik nun auch an der Verbesserung der Sauberkeit arbeiten. "Wir haben einen neuen Reinigungsdienst eingestellt", sagte Geschäftsführer Rabsahl. Er verwies gestern auch auf das Refluxzentrum, das Einzige am Niederrhein. Probleme wie Sodbrennen können hier etwa mit einem Magenschrittmacher behoben werden. "Sehr gut" werde diese Leistung angenommen, sagte Rabsahl. Ein Geschäftsfeld sieht er zunehmend auch im Betreiben von Altenheimen. Das angrenzende Haus Kiek in den Busch, das in diesem Jahr 50 Jahre alt wird, gehört dazu. In diesem Jahr sollen die Pläne für ein neues Seniorenheim in Büderich mit 80 Plätzen weiter reifen. "Die Pläne werden erstellt, die Bauvoranfrage läuft", sagte Rabsahl. "Es gibt schon viele Anfragen."

(RP)
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