Hamminkeln 175 Jahre Kirchengemeinde Marienthal

Hamminkeln · Am 2. Mai 1839 erklärte König Friedrich Wilhelm IV. Marienthal zur Pfarrei für 40 katholische Bauernfamilien.

 Der Kirchenvorstand anno 1878 (v.l.): Wilhelm Paß (Pottbeker), Wilhelm Terhardt (Dreyer), Johann Hartmann (Terhardt) und Johann Stenert (Thünemann)

Der Kirchenvorstand anno 1878 (v.l.): Wilhelm Paß (Pottbeker), Wilhelm Terhardt (Dreyer), Johann Hartmann (Terhardt) und Johann Stenert (Thünemann)

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Morgen auf den Tag vor 175 Jahren hat Preußens König Friedrich Wilhelm IV. höchstselbst per Kabinettsorder die Klosterkirche in Marienthal zur Pfarrkirche für die Katholiken in Brünen, Drevenack, Dämmerwald, Weselerwald, Damm und Dämmerwald erhoben. Das schreibt Daniel Hartmann, Vorsitzender des Pfarreirates, in seinem Aufsatz, den er im jüngsten Pfarrbrief der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt veröffentlicht hat. Das Jubiläum will die Gemeinde im Rahmen des Patronatsfestes Mitte August feiern.

Mit der königlichen Order, so Hartmann, war "eine 33 Jahre lang andauernde Zeit der Unsicherheit" für die "wenigen katholischen Familien, die der alten Glaubenslehre über Generationen hinweg treu geblieben sind", zu Ende. Der örtliche Kirchengeschichtler schreibt Hermann Fues, dem ersten Pfarrer Marienthals, das Verdienst zu, dass es durch sein zähes, am Ende erfolgreichen Bemühen die kleine Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt, die aber flächenmäßig eine der größten im Bistum Münster ist, bis heute gibt. Fuest war aus Schermbeck, wo er Schulvikar war, als Seelsorger nach Marienthal gekommen, das selbst bis 1842 schulfrei war. Das änderte sich, als Friedrich Wilhelm IV. als "Gnadengeschenk" 100 Thaler für den Lehrer und zehn Thaler für die Beheizung des Schullokals gewährte, das vornehmlich in den Wintermonaten besucht wurde. Anfangs gehörten rund 40 Bauernfamilien zur Gemeinde, die heute gut 1600 Gläubige zählt. In der Zeit des Kulturkampfes zwischen Preußen unter Reichskanzler Otto von Bismarck und der Kirche stand das Pfarrhaus leer. Pfarrer Antonius Riswick wohnte mit seiner Nichte Mathilde und einer Magd über Jahre im Exil auf dem Hartmannshof.

Pfarrer Augustinus Winkelmann war es, der von Mitte der 20er Jahre an über die Herrschaft der Nationalsozialisten bis in die 1950er Jahre hinein den Ruf des Klosterdorfes als Ort moderner Sakralkunst weit über den Niederrhein hinaus begründete. 1950 legte Pfarrer Wilhelm Grundmann den Grundstein für die neue Marienthaler Schule, die heute als Pfarrheim genutzt wird. Pfarrer Heinrich Oomen wird nachgesagt, das Erbe Winkelmanns bewahrt und sich intensiv um die Jugend gekümmert zu haben. Dessen Nachfolger wiederum, Emil Müller, hat notwendige Renovierungen in der Klosterkirche umgesetzt und die Friedhofskapelle bauen lassen.

 Bruder Manfred ist einer von drei Ordensleuten im Kloster.

Bruder Manfred ist einer von drei Ordensleuten im Kloster.

Foto: NN

Am 8. Mai jährt sich der Tag, an dem vor 28 Jahren der Karmeliter-Orden das Kloster neu belebte. Pater Peter Schröder und Pater Matthias Brenken sind die Geistlichen an St. Mariä Himmelfahrt. Dieser Umstand bewahrt der zahlenmäßig kleinen Kirchengemeinde in Zeiten der großen Pfarreifusionen ihre Eigenständigkeit. Außerdem gehört Bruder Manfred Grossardt zum Konvent der Karmeliter.

(RP)
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