Wesel 194 Jahre Erfahrung verlassen den Weseler Rat

Wesel · Zehn Ratsleute verabschiedet. G 8: Richartz (CDU) lobt Grüne Schulministerin. Stadt will Klimamanager einstellen.

Das Tohuwabohu im Ratssaal war groß. Alle 51 Ratsmitglieder mussten sich zum traditionellen Gruppenfoto in der letzten Sitzung der Wahlperiode im Ratssaal zusammenstellen. Es dauerte, bis alle Köpfe gut sichtbar ins Bild gerückt waren. Für zehn Ratsmitglieder hat das Dokument besonderen Erinnerungswert, sie beenden ihre aktive kommunalpolitische Zeit. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp dankte ihnen für ihren Einsatz und hatte im Vorfeld rechnen lassen: "Insgesamt verlassen damit 194 Jahre Erfahrung den Rat", sagte sie. Ein besonderer Dank ging an den Alterspräsidenten Rudi Spelmanns, der über 45 Jahre im Rat tätig war, viel bewirkte und es bis zum CDU-Fraktionsvorsitzenden brachte. Er bekam das Sonderrecht, kurze Rückschau zu halten und tat das in launigen Worten (RP berichtete).

Weiterhin scheiden aus dem Rat aus: Peter Tebbe (SPD, 23 Jahre dabei), Hanne Eckhardt (SPD, 17 Jahre), Ulrich Richartz (CDU), Hans-Dieter Spaltmann (SPD), Gisela Stelzer (CDU, alle 15 Jahre im Rat), Wilhelm Theißen (CDU, 13 Jahre), Karl-Heinz Hasibether, Willi Trippe (beide SPD) und Bernd Buschmann (CDU, alle zehn Jahre), Gabriela Fischell (erst Linke, dann fraktionslos, fünf Jahre) sowie Joachim Tinz, der ein Jahr erst auf UWW-Ticket und nach deren Auflösung fraktionslos im Rat war. Ein Sonderfall bis zuletzt blieb Thomas Lemken (erst Grüne, dann CDU, 15 Jahre im Rat). Er fehlte unentschuldigt in der Schlusssitzung wie schon in Ausschüssen zuvor, nachdem er sich mit der CDU überworfen hatte. Die hatte ihn auf den aussichtslosen Platz 24 der Reserveliste gesetzt. Lemken zog sich zurück, ohne sich je öffentlich dazu zu erklären.

Ganz anders als Ulrich Richartz (CDU), der als langjähriger Schulausschussvorsitzender zu einer persönlichen Erklärung im Rat ansetzte, sich gegen den Wackelkurs der Landes-CDU aussprach, die an Gymnasien von G8 zu G9 zurück will. Richartz lehnte weitere Verunsicherung ab, forderte Ruhe und wünschte Schulministerin Löhrmann von der Grünen Konkurrenz Durchhaltevermögen.

Inhaltlich entschieden wurde auch noch. So will die Stadt einen Klimamanager einstellen. Dafür wird jetzt ein Förderantrag abgegeben, bevor die Politik endgültig entscheidet. Gegen die FDP wurde eine Resolution verabschiedet, um Bestandsschutz für das Dauerwohnen auf Campingplätzen zu schaffen.

(thh)
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