Wesel 30 Euro für ein "eigenes" Lied vom Dom

Wesel · 65 Menschen haben bereits eine Patenschaft für ein Lied des Glockenspiels am Willibrordi-Dom übernommen. Dadurch konnte die Renovierung im Jahr 2012 finanziert werden. Einige Lieder sind noch frei und warten auf einen Paten.

 Das Glockenspiel auf dem Willibrordi-Dom (vorne) kann seit seiner Renovierung im Jahr 2012 insgesamt 116 Lieder abspielen. Für einige können noch Patenschaften übernommen werden.

Das Glockenspiel auf dem Willibrordi-Dom (vorne) kann seit seiner Renovierung im Jahr 2012 insgesamt 116 Lieder abspielen. Für einige können noch Patenschaften übernommen werden.

Foto: Malz

Zumindest für einen Augenblick halten die meisten Passanten in der Stadt inne, wenn vom Dach des Willibrordi-Doms das Glockenspiel ertönt. Es war von Anfang an so angelegt, dass es in der ganzen Innenstadt zu hören ist, je nach Wetterlage sogar in den Außenbezirken. Dort tritt es freilich weniger kräftig auf. Aber der besondere, unmittelbar anrührende Zauber umweht jenes eigentümliche Klingen der wie von Geisterhand bewegten Glöckchen.

Natürlich ist es menschlicher Geist und sind es menschliche Hände, die all das ins Werk setzen. 26 Glocken sind auf dem Kirchendach angebracht, dazu in einem Stockwerk im Innern des Turms die keyboardähnliche Tastatur sowie ein Computer mit Speicher und den Verbindungsmodulen zu den Glocken. Domkantor Ansgar Schlei, der technisch versiert ist, spielt auf der Tastatur die Melodien ein, speichert sie und programmiert die Automatik, die täglich zeitgenau das klingende Wunder in Bewegung setzt.

Im Sommer 2012 wurde es renoviert. Die Mechanik bekam eine neue Steuerungsanlage, außerdem wurde die Liedauswahl um 70 Klang-Poeme erweitert. 116 Lieder sind seitdem möglich. Eine sehr schöne Bereicherung. Dafür die Gemeindemitglieder um Beteiligung an der Finanzierung zu bitten, war ein naheliegender Gedanke. Es wurde um Patenschaften für Lieder geworben. Das war etwas Neues,das rasch zündete. Für jeweils 30 Euro konnte eine Person ein Lied erstehen, für unbefristete Zeit.

Von den 116 eingespeicherten Liedern sind derzeit 96 von insgesamt 65 Paten besetzt. Einige Personen haben demnach mehrere Titel für sich erworben oder auch verschenkt, zum Teil an auswärtige Musikliebhaber. Ein Überraschungsergebnis, ein wunderbares überdies, denn ein großer Teil der Glockenspiel-Finanzierung war damit gesichert.

Am ersten Advent 2012 konnte das Glockenspiel wieder in Betrieb genommen werden. Die Paten finden es schön, wenn "ihr" Lied erklingt. Verwandte und Freunde verstorbener Paten erinnern sich jedes Mal intensiv, wenn sie von den Glocken das Lied ihres einstigen Weggefährten hören.

Die Melodien wechseln nach Jahreszeit und nach den hohen Gedenktagen im Kirchenjahr. Einige Speicherplätze im Glockenspiel sind noch frei.

(RP)
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