Wesel 86 Arten an der Lippemündung auf der Roten Liste

Wesel · Von den insgesamt rund tausend Tier- und Pflanzenarten, die beim GEO-Tag der Artenvielfalt in der neuen Lippe-Mündungsaue unlängst nachgewiesen wurden, stehen 86 Arten auf der so genannten Roten Liste der Arten, die in ihrem Bestand gefährdet sind. Das ist laut Lippeverband das wohl wichtigste Ergebnis der Aktion, an der am 18. Juni rund 60 Forscher teilgenommen hatten.

Darunter befindet sich auch eine extrem seltene Käferart, der Gestreifte Ahlenläufer. Insgesamt konnte das Team der Käferexperten, bestehend aus Dr. Kathrin Januschke, den Diplom-Biologen Karsten Hannig, Johanna Oellers und Markus Sadowski sowie Thomas Hörren, die stolze Zahl von 197 Arten erfassen. Die Ornithologen um die Nabu-Gruppe aus Wesel konnte 76 Arten hören und sehen, darunter viele typische Arten von Auengewässer-Bewohnern wie Flussregenpfeiffer, Rohrammer, Kuckuck und Nachtigall. Die Biologische Station des Kreises Wesel hat unter andrem 13 Säugetierarten beigesteuert. Trotz der Hochwassersituation konnte die Expertengruppe der Kölner Uni um Dr. Svenja Gertzen 24 Fischarten kartieren. Die 35 verschiedenen aquatischen wirbellosen Kleinstlebewesen aus der Gruppe des Makrozoobenthos, die im Gewässer gefunden wurden, liegen im Rahmen der Erwartungen. Auf der Liste der Landschnecken stehen 18 Arten. Rund die Hälfte der in der Aue vorkommenden Arten entfällt auf Pflanzen und Pilze, die von Botanikern und Pilzforschern bestimmt werden konnten.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die Lippemündung zu einem wichtigen Rückzugsraum für bedrohte Arten geworden ist. Der Gestreifte Ahlenläufer (Bembidion striatum) ist deswegen ein bedeutender Fund, weil dieser Käfer vom Aussterben bedroht ist und innerhalb Deutschlands nur noch in drei Bundesländern vorkommt. Er findet in der Aue die richtigen Lebensräume, dynamisch-sandige Uferbereiche, die es jetzt wieder an der Lippe gibt.

(RP)
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