Hamminkeln A 3-Böschung: "Blaue" Bäume kommen weg

Hamminkeln · Ortstermin mit Straßen NRW, Anwohnern und Politik: Für Kahlschlag gab's Gründe - Kritik an Kommunikation und Augenmaß.

Dass sie da waren und den Fast-Kahlschlag an der A 3 in Ringenberg erläuterten, war positiv und richtig. Dass so viel Bürgernähe eine gewohnte Übung des Landesbetriebs Straßen NRW ist, kann man wohl nicht behaupten. Ziemlich kühl und distanziert blieb das Verhältnis gestern zu Anwohnern und Politikern beim Ortstermin an der Böschung zum Dorf hin, bei dem auch Bürgermeister Bernd Romanski teilnahm. In Sachen Kommunikation mit den Betroffenen und Augenmaß bei der von Anwohnern heftig kritisierten Abholzungsmaßnahme blieb deutlich Luft nach oben. Das wurde klar. Für die Rodungsmaßnahme selbst gab es gute Gründe, sowohl was den Zustand der Bäume, als auch den instabilen Untergrund (Kiesschüttung) betrifft. Die Verkehrssicherungspflicht an einer Hochgeschwindigkeitsstrecke hat hier oberste Priorität. In einem zweiten Schwung werden jetzt noch blau markierte Bäume gefällt, dem Augenschein nach (übermalte Markierungen) weniger als vorgesehen. Der Bauhof wird zudem eine von schwerem Arbeitsgerät zerfurchte Stelle Am Koppelgarten wieder herrichten.

Johannes Flaswinkel (Grüne) zeigte auf einen Baumstumpf: "Auf den Stock gesetzt ist das nicht. Hier wurde ein 20 Jahre alter Baum gefällt." Das unnötig viele Bäume weggesägt worden waren, beklagen weiterhin einige Anwohner. Und: "Die Optik ist fürchterlich. Es ist lauter geworden an der Autobahn - diese beiden Kritikpunkte höre ich immer wieder", sagte Erhard Scholz vom SPD-Ortsverein. Die CDU war nicht vertreten.

Nicht alle Kritik ist für die Fachleute nachvollziehbar. "Wie das hier aussieht, da kommen mir die Tränen", sagte eine Anwohnerin und wies auf die wirr an der Autobahnböschung herumliegenden Hölzer. Die Leute von Straßen NRW beschrieben es hingegen als "gewünscht", Totholz liegenzulassen. Man dürfe sich von der winterlichen Optik nicht täuschen lassen. "Wir können uns nächstes Jahr hier gerne wiedertreffen, dann sieht hier alles grün aus. Vertrauen Sie uns", hieß es bei Straßen NRW.

Zudem sind sich auch die Bürger nicht durchgehend einig. So war aus Ringenberg der Wunsch an Straßen NRW gegangen, die Behörde solle handeln, nachdem Bäume umgefallen waren oder zu stürzen drohten. Anwohner und Politik forderten "mehr Augenmaß" bei der nächsten Fällaktion - und frühzeitige Kommunikation.

Im November war der Fälltrupp mit schwerem Gerät ohne Hinweis an die Bevölkerung an der Autobahn-Böschung in Ringenberg aufgekreuzt. Die Spuren sind noch heute zu sehen. Bei Straßen NRW sind bezüglich Folgeschäden keine Beschwerden angekommen. Erklären lässt sich das durch die Auftragsvergabe an Subunternehmer. Anwohnerhinweise könnten so irgendwo versackt sein. Nun soll der Bauhof eine ramponierte Fläche wieder herrichten, wie Romanski zusagte.

(RP)
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