"Ich behaupte, dass jeder zweite Deutsche gerne singt und keine Möglichkeit dazu hat", sagt er. Mit seiner Idee hat er anscheinend einen Nerv getroffen, denn auch dienstags um 19.30 Uhr, pilgern 200 Menschen nach Schermbeck, um beim Rudelsingen dabeizusein. Die Besucher sind nämlich nicht nur Ortsansässige, sie kommen auch aus Oberhausen und Kirchellen. So auch Klemens Feldmann, der mit Ehefrau Maria da ist: "Ich singe gerne, aber schief. Hier hört und kennt mich keiner."

Man kann ein Bierchen trinken, zusammensein und Freude am Singen erleben. Diese lockere Atmosphäre wird geschätzt. Viele sind zum ersten Mal da, wurden von Freunden mitgebracht, die schon begeisterte Wiederholungstäter sind. Besucher Thomas Dahlke singt mit seinen Freunden eigentlich nur in der Fankurve im Stadion. Per Handschlag ließ er sich versichern, dass sie ihn zum Rudelsingen begleiten. Alleine wollen viele dann nämlich doch nicht hingen. Im Rudel singen ja - aber im eigenen.

David Rauterberg, der das Singen anleitet und humorvoll-flapsig durchs bunte Programm führt, wird von Philip Ritter am Piano begleitet. "Es ist kein Aufwärmen nötig, sobald der erste Song gespielt wird, wird bei den Leuten ein Stecker gezogen", erzählt der Veranstalter. Das stimmt. Denn sobald die ersten Akkorde am Klavier erklingen, wird laut mitgeklatscht und sofort in "aber bitte mit Sahne" eingestimmt.

Der Termin fürs 4. Rudelsingen in Schermbeck steht auch schon fest: Es ist wieder ein Dienstag, der zweite Dezember.