Hamminkeln/Wesel Ärger um Handwerkerparkausweise

Hamminkeln/Wesel · 500 Euro pro Wagen zahlt der Mehrhooger Unternehmer Sascha Koschany für einen Parkausweis, der in ganz NRW gilt. "Unzumutbar", findet er. Der Steuerzahlerbund rät ihm, sich zu beschweren. Der Kreis Wesel will "gute Lösung" finden.

 Sascha Koschany hat drei Handwerkerparkausweise bei der Stadt Hamminkeln bestellt und zahlt dafür 1500 Euro. Weil ihm das deutlich zu viel ist, hat er einen Beschwerdebrief verfasst.

Sascha Koschany hat drei Handwerkerparkausweise bei der Stadt Hamminkeln bestellt und zahlt dafür 1500 Euro. Weil ihm das deutlich zu viel ist, hat er einen Beschwerdebrief verfasst.

Foto: KLaus Nikolei

Gut möglich, dass schon bald die Preise für im Kreis Wesel ausgestellte Handwerker-Parkausweise, die für alle fünf Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen gelten und 500 Euro pro Stück kosten, sinken werden. Denn der Kreis Wesel will die seit Anfang des Jahres geltende Reglung noch einmal überprüfen. Das erklärte gestern der im Kreishaus zuständige Mitarbeiter Peter Kreilkamp auf Anfrage unserer Redaktion.

Dass sich der für Handwerkerparkausweise zuständige Arbeitskreis im Weseler Kreishaus mit dem Thema befassen will, hat in erster Linie mit Unternehmer Sascha Koschany aus Mehrhoog zu tun. Der Chef der Metallbau-Montage-Firma Koschany, dessen Mitarbeiter bundesweit unterwegs sind, ist mächtig sauer. Grund ist, dass er bei der Stadt Hamminkeln kürzlich für seine drei Firmenfahrzeuge je einen Handwerkerparkausweis beantragt hat und nun insgesamt 1500 Euro zahlen muss. Er und Büroleiterin Helga-Maria Pietka sind auch deshalb so aufgebracht, weil sie im Vorfeld im Internet recherchiert und dabei herausgefunden hatten, dass Handwerker beispielsweise in Duisburg und Mülheim lediglich 150 Euro zahlen würden. Und selbst in Düsseldorf würden Handwerker "nur" 350 Euro zahlen. "Das grenzt ja schon an moderne Wegelagerei", beklagt Helga-Maria Pietka.

Nach einem Telefonat mit der Stadt Hamminkeln hat sich Sascha Koschany an den Bund der Steuerzahler in Düsseldorf gewandt und anschließend einen Beschwerdebrief an die Stadt Wesel verfasst. In dem heißt es unter anderem: "Es ist nicht hinzunehmen, dass Handwerker, die durch die Gewerbesteuer und Abgaben sowieso stark belastet sind, durch diese unzumutbaren Kosten noch zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Deshalb fordern eine angemessene Senkung der Gebühren." Dass der Unternehmer den Brief an die Stadt Wesel adressiert hat, erklärt er damit, dass der Bund der Steuerzahler in Düsseldorf ihm dazu geraten habe.

Unsere Redaktion hat bei der Recherche schnell festgestellt, dass es einige Missverständnisse gegeben hat. Harald Schledorn, Gebührenreferent des Steuerzahlerbundes, erklärt beispielsweise, "dass wir Herrn Koschany in seiner Mail an uns so verstanden haben, dass er aus Wesel kommt und nicht aus Hamminkeln". Der richtige Adressat für eine Beschwerde wäre allerdings jetzt der Weseler Kreistag. "Unabhängig davon, ob die Vergleiche mit den Gebühren in Duisburg oder Düsseldorf stimmen, können wir ihm nur raten, die durchaus nachvollziehbare Beschwerde schriftlich einzureichen. Der Kreistag ist gesetzlich verpflichtet, sich mit der Angelegenheit zu befassen", sagt Schledorn.

Von der Redaktion auf den Fall Koschany angesprochen, äußert man sich im Kreishaus nachdenklich. "Wir haben in dem zuständigen Arbeitskreis nicht ernsthaft mit der Möglichkeit gerechnet, dass ein Handwerker tatsächlich für alle fünf Regierungsbezirke in NRW einen Ausweis braucht. In aller Regel genügt ein Ausweis für einen Regierungsbezirk. Und der kostet 100 Euro im Jahr", erklärt Peter Kreilkamp. Da man aber offen für Anregungen sei, wolle man sich gerne mit der Mehrhooger Firma in Verbindung setzen. "Wir müssen gemeinsam schauen, wie wir die Kuh vom Eis bekommen. Ich bin sicher, dass wir eine Lösung finden", sagt Kreilkamp.

Das wäre nicht nur im Interesse von Sascha Koschany, sondern würde auch von Kreishandwerksmeister Günter Bode (Moers) sehr begrüßt. "Ich wäre dafür, dass gute Meister einen Rabatt bekommen." Wobei Bode einräumt, dass er bislang von keinem einzigen Mitglied wisse, das einen Ausweis für ganz NRW benötigt. "Eigentlich finde ich 100 Euro pro Regierungsbezirk und Jahr ganz in Ordnung ."

Übrigens: Dass Betriebe in Duisburg für Parkausweise 150 und im Kreis Wesel 500 Euro zahlen müssen, ist nicht richtig. 150 Euro zahle eine Duisburger Firma für einen Handwerkerparkausweis, der ausschließlich im Regierungsbezirk Düsseldorf gelte, teilt die Duisburger Industrie- und Handelskammer auf Anfrage mit. Bedeutet: Der Duisburger Unternehmer zahlt für einen NRW-Ausweis sogar 750 Euro.

(RP)
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