Wesel Ärger um Kahlschlag an Emmericher Straße

Wesel · Frank Schulten (CDU) beklagt "radikale Abholzung" entlang der L 7 durch Straßen NRW.

 Vor Beginn der Brutzeit Anfang März müssen Grünschnittarbeiten abgeschlossen sein. Einige, wie hier an der Emmericher Straße, sorgen für Unmut.

Vor Beginn der Brutzeit Anfang März müssen Grünschnittarbeiten abgeschlossen sein. Einige, wie hier an der Emmericher Straße, sorgen für Unmut.

Foto: Malz

Frank Schulten, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, kann kaum glauben, was da jetzt an der Emmericher Straße (L 7) zwischen der Eishalle in der Feldmark und der Gemarkung Lackhausen geschehen ist: Mitarbeiter des Landesbetriebes Straßen NRW haben einen Teil der Bäume und Sträucher auf dem Damm "mit Hilfe eines Spezial-Radladers radikal abgeholzt. Ich habe schon Anrufe von erbosten Bürgern erhalten und kann die Aktion nicht nachvollziehen. Das geht gar nicht."

Frank Schulten ist überzeugt, dass nun "der Lärm der Züge auf der Betuwelinie und der Autos ungefiltert in die Ortschaften gelangt". Eine ähnliche Aktion habe es schon vor drei oder vier Jahren gegeben. Auch damals seinen Anwohner erbost gewesen. "Ich verstehe die Entscheidung von Straßen NRW einfach nicht. Da werden Entscheidungen sehr weit von der Basis entfernt getroffen", glaubt er.

Klagen wie die von Frank Schulten kennt Klaus Terhorst zur Genüge. Terhorst ist Baumkontrolleur beim Landesbetrieb Straßen am Standort Wesel und verteidigt die "schon vor Monaten angekündigte" Aktion an der Emmericher Straße, die unbedingt noch vor Beginn der Brutzeit (Stichtag: 1. März) durchgeführt werden müsse. "Ich weiß, dass Bürger unsere Gehölzpflegearbeiten mitunter drastisch sehen. Aber sie sind nötig, um die Sicherheit der Böschungen zu erhalten." Denn nur durch Bäume und Sträucher könne man gewährleisten, dass die Dämme durch starke Regenfälle nicht weggespült werden.

Den radikalen Baumschnitt - Fachmann Terhorst spricht vom "auf den Stock setzen" - begründet er damit, dass dieser zehn bis 15 Jahre erfolgen muss, um Fäulnis und Pilzbefall bei den Gehölzen zu verhindern. Das Argument, dass durch die Pflegemaßnahme der Lärmschutz nicht mehr gegeben sein soll, kann er nicht nachvollziehen. "Es macht praktisch keinen Unterschied, ob ein Baum nun drei Meter oder nur 20 Zentimeter hoch ist", sagt er. Allerdings, so räumt Klaus Terhorst ein, sei es so, "dass Leute, die auf der Terrasse sitzen und Autos sehen, den Lärm sehr viel stärker wahrnehmen, weil sie Autos ganz einfach mit Lärm verbinden. Schauen sie stattdessen gegen eine grüne Wand, sind sie viel entspannter."

Bereits im Frühjahr/Sommer 2017 werden alle "auf Stock gesetzten" Bäume und Büsche entlang der Emmericher Straße einen ordentlich Schuss gemacht haben, ist Baumkontrolleur Terhorst überzeugt.

(RP)
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