Wesel Ärger wegen verdorrter Modellwiese

Wesel · Der ASG-Betriebsausschuss hatte im Dezember entschieden, eine Grünfläche in Blumenkamp an der Otto-Hahn-Straße in eine Blumenwiese zu verwandeln. Doch die Anlieger gehen auf die Barrikaden.

 Die Anwohner Ernst Berndsen, Ulrich und Sabine Teutenberg, Josef und Astrid Joosten und Johannes Hülshorst (v.l.) kritisieren die Wiese an der Otto-Hahn-Straße.

Die Anwohner Ernst Berndsen, Ulrich und Sabine Teutenberg, Josef und Astrid Joosten und Johannes Hülshorst (v.l.) kritisieren die Wiese an der Otto-Hahn-Straße.

Foto: Malz

Jeden Tag ärgert sich Ulrich Teutenberg erneut über den Anblick der knapp 1000 Quadratmeter großen Grünanlage gegenüber seine von seinem Haus an der Otto-Hahn-Straße in Blumenkamp. Wobei man nicht mehr wirklich von einer Grünfläche sprechen kann. Denn das Areal gleicht einer Steppe. Das Gras ist verdorrt, einige Getreidehalme wiegen sich im Wind. In diesem Zustand lädt das Areal obendrein dazu ein, als Hundetoilette missbraucht zu werden.

Was für ein Kontrast zu den vorbildlich gepflegten Vorgärten der schmucken Häuser drumherum. "Der Bereich, der von Büschen und Sträuchern umrahmt wird und Jahrzehnte von der Stadt gepflegt wurde, wird sich selbst überlassen - eine Zumutung", sagt Teutenberg. Und er weiß, dass viele seiner Nachbarn der gleichen Meinung sind. Insgesamt 20 Anwohner der Otto-Hahn-Straße, der Stresemann- und der Emil-von-Behring-Straße haben sich kürzlich schriftlich an den städtischen Betrieb ASG gewandt und gefordert, diesen Schandfleck unverzüglich in seinen alten Zustand zurückzuversetzen. Sie ärgern sich unter anderem darüber, dass Gäserpollen nun in ihre Vorgärten fliegen. Dass sich der ASG-Betriebsausschuss im Dezember 2014 einstimmig dafür ausgesprochen hat, die Rasenfläche im Rahmen eines Modellversuches "aushungern zu lassen", um aus ihr in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine pflegeleichte Blumenwiese zu machen, können die verärgerten Anlieger kaum fassen. "Die haben 'se doch nicht alle", macht Teutenberg seinem Ärger Luft. Zumal er in der Sitzungsunterlage nachgelesen hat, dass es keine Garantie gibt, dass sich am Ende eine Blumenwiese entwickelt, wie man sie sich erträumt. Denn es ist durchaus möglich, dass sich unter die Blumen auch jede Menge Unkraut mischt.

Die Wut der Anwohner ("Wir wurden im Vorfeld der Entscheidung im Betriebsausschuss auch nicht gefragt") kann Doreen Bonnes, stellvertretende Leiterin des städtischen Betriebs, durchaus verstehen. "Wir nehmen die Klagen der Anwohner sehr ernst. Deshalb werden wir das Thema im nächsten Betriebsausschuss der Politik ganz wertneutral vorstellen und schauen, zu welchem Schluss man kommt."

Bonnes hat dieses Vorgehen den Blumenkamper Bürgern bereits schriftlich mitgeteilt und findet es gut, dass die Anwohner auch eine Alternativfläche ins Spiel gebracht haben. Und zwar den leicht abfallenden Bereich an der Hamminkelner Landstraße/Resedastraße/Bocholter Straße. "Dort gibt es keine Vorgärten, und die Häuser sind vergleichsweise weit entfernt", sagt Teutenberg. Zudem habe der ASG auf der Schräge sicherlich mehr Mühe, zu mähen, als an der Otto-Hahn-Straße. Er legt Wert auf die Feststellung, dass "wir keine Neinsager sind, sondern nur die Auffassung vertreten, dass die Rasenfläche hier bei uns ungeeignet und die am Ortsausgang sicherlich besser für einen Probelauf ist."

Der Betriebsausschuss hatte Anfang Dezember 2014 festgelegt, dass auch eine Fläche an der Ackerstraße in der Feldmark (320 Quadratmeter) und die Mittelinsel des Südrings (1200 Quadratmeter) zu Blumenwiesen umfunktioniert werden sollen.

(RP)
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