Niederrhein Albanische Tresorknacker gefasst

Niederrhein · Die Mitteilung der Kreispolizeibehörde Wesel vom 30. Januar 2017 umfasste nur sechs Zeilen: Unbekannte hatten im Weseler Gewerbegebiet am Schornacker am Wochenende zuvor ein Fenster eingeschlagen und zwei Tresore geöffnet.

 Kriminalhauptkommissar Frank Postfeld (links) und der Leiter der Direktion Kriminalität, Roland Wolff, stellen die Ermittlungen-Ergebnisse vor.

Kriminalhauptkommissar Frank Postfeld (links) und der Leiter der Direktion Kriminalität, Roland Wolff, stellen die Ermittlungen-Ergebnisse vor.

Foto: Klaus Dieker

Bei den Verdächtigen handelt es sich um einen in Gladbeck gemeldeten Albaner sowie vier Kosovaren, von denen sich drei illegal in Deutschland aufhielten. Vier der fünf Tatverdächtigen sind in Deutschland bereits kriminell in Erscheinung getreten.

Vermutlich war den Ermittlern bei der Tat am 28. Januar in Wesel deshalb erstmalig aufgefallen, dass sie es mit möglichen Serientätern zu tun hatten, weil die Einbrecher kurz zuvor im Neukirchen-Vluyner Toom-Baumarkt und in einem Voerder Möbelgeschäft auf ähnlich professionelle Weise vorgegangen waren. So gelangten sie in Wesel nach Manipulation der Elektronik eines Rolltors aufs Firmengelände, wo sie von einem Vordach aus in die Büroräume einstiegen. Dort benutzten sie nicht die durch eine Alarmanlage gesicherten Flure, sondern durchbrachen mehrere Trockenbauwände und verschafften sich so Zugang zum Tresorraum.

"Die Vorgehensweise lässt darauf schließen, dass die Täter die Örtlichkeiten genau ausbaldowert hatten", berichtet Wolff. In Ruhe flexten sie in mehrstündiger Arbeit zwei Tresore auf und entkamen mit dem Geld. Ohne zu wissen, mit wem sie es zu tun hatten, entwickelten die Fahnder ein Profil: Die Täter schlugen stets am Wochenende zu, wählten Betriebe in Autobahnnähe aus. Ins Schema passte auch der nächste Einbruch am Niederrhein am 12. März in ein Bowlingcenter in Moers.

Danach verlagerten die Gangster ihr Operationsgebiet erst nach Westfalen und Niedersachsen, dann nach Hessen und schließlich wieder nach NRW. Durch eine Telefonüberwachung erfuhren Wolffs Leute Anfang April, dass möglicherweise ein Einbruch im Raum Troisdorf bevorstand. Fürs Wochenende 8./9. April ließ Wolff das große polizeiliche Besteck auffahren: SEK und MEK, sowie ein Hubschrauber observierten ein Gewerbegebiet und wurden fündig. Die Beamten hefteten sich den in zwei Pkw flüchtenden Verdächtigen an die Fersen und nahmen sie schließlich in Recklinghausen fest. Bei einer Wohnungsdurchsuchung fand sich Beweismaterial. Darunter Einbruchswerkzeuge, Markentextilien, Schmuck, Uhren und Geld. Das Amtsgericht Siegen erließ Haftbefehl. Wolff: "Die Ermittlungen müssen zeigen, ob die Verdächtigen für weitere Taten in Frage kommen."

(RP)
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