Wesel Altana: Viertelmillion für Deutschkurse

Wesel · 250.000 Euro für Projekt der Malteser, das rund 100.000 Flüchtlingen zugutekommt - auch in Wesel am Lippeglacis.

 Deutschunterricht in einer Flüchtlingsunterkunft der Malteser

Deutschunterricht in einer Flüchtlingsunterkunft der Malteser

Foto: Luetke

Wenn rund 100.000 Flüchtlinge sich demnächst besser verständlich machen können, dann wird das an der Altana AG liegen. Der Weseler Spezialchemiekonzern stellt 250.000 Euro zur Verfügung. Damit wird ab Jahresbeginn ein speziell für Flüchtlinge entwickelter Deutschkurs der Malteser Werke finanziert. Das Pilotprojekt heißt "Deutschunterricht von Anfang an - mit mehrstufigem Konzept zum schnellen Lernerfolg". Es wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Zugute kommt das Engagement Menschen in insgesamt zehn Aufnahmeeinrichtungen der Malteser bundesweit. Vor Ort profitiert davon die städtische Einrichtung am Lippeglacis in Wesel, die vom Internationalen Bund betreut wird und in der die Malteser den Sanitätsdienst leisten sowie bald den Sprachunterricht anbieten. Dies erläuterte gestern Altana-Sprecherin Andrea Neumann im Gespräch mit der RP.

"Wir freuen uns sehr, dass Altana uns derart großzügig hilft", sagte Sebastian Schilgen, Geschäftsführer der Malteser Werke. "Das ermöglicht uns schon in der Phase der Erstaufnahme, Flüchtlingen einen qualifizierten Deutschunterricht anzubieten und damit ein Angebot zu schaffen, das bisher so noch nicht in Erstaufnahmeeinrichtungen angeboten werden konnte. Das ist eine Investition in die Zukunft unserer Integrationsarbeit."

Hier schließt sich Altana-Vorstand Dr. Matthias L. Wolfgruber nahtlos an: "Das Erlernen der deutschen Sprache ist der Schlüssel für die Integration der Menschen, die zu uns kommen und damit eine wichtige Voraussetzung für den Zugang zum Arbeitsmarkt. Dazu möchten wir einen nachhaltigen Beitrag leisten." Die Chemiespezialisten finanzieren die Einstellung der Deutschlehrer, unterstützen das Ausstatten der Unterrichtsräume, die Beschaffung von Unterrichtsmaterial sowie die wissenschaftliche Projektbegleitung.

Sehr angetan von Altanas Einsatz ist laut Pressemitteilung auch die Bundesagentur für Arbeit. Deren Beauftragter für operatives Flüchtlingsmanagement, Daniel Terzenbach, sprach von einem "vorbildlichen Beispiel, wie Wohlfahrt und Wirtschaft gemeinsam einen wichtigen Beitrag für eine gelingende Integration der Flüchtlinge in Deutschland leisten können". Hintergrund ist übrigens eine Initiative von Altana selbst. Das Weseler Unternehmen hatte die Aktion Deutschland hilft beauftragt, ihre Mitgliedsorganisationen zur Entwicklung von Projektideen aufzurufen, mit denen Deutschkenntnisse gefördert werden sollen. Die Malteser erhielten laut Altana den Zuschlag auch wegen ihrer weiteren Integrationsarbeit. Die Malteser Werke setzen übrigens darauf, dass ihr Projekt Standard in Deutschland wird. Die Unterrichtsmodule, so Malteser-Sprecherin Annerose Sandner im Gespräch mit der RP, seien so angelegt, dass Teilnehmer je nach Lernfortschritt Inhalte vertiefen oder weiter voranschreiten können. Da Flüchtlinge nur befristet in Aufnahmeeinrichtungen bleiben und dann verteilt werden, wäre es ideal, wenn sie am neuen Ort nahtlos auf ihrem jeweiligen Kenntnisstand weiterlernen könnten.

(RP)
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