Wesel Alte Brücke ist beim PPP-Feuerwerk tabu

Wesel · Denkmal im Naturschutzgebiet auf der linken Rheinseite wird zum Stadtfest gegen unbefugtes Betreten abgesperrt. Peter Malzbender (Nabu) mit ist mit der Regelung zufrieden

 Der Torso der alten Eisenbanbrücke am Büdericher Ufer wird beim Weseler PPP-Stadtfest von Ordnungskräften gesichert.

Der Torso der alten Eisenbanbrücke am Büdericher Ufer wird beim Weseler PPP-Stadtfest von Ordnungskräften gesichert.

Foto: Ekkehart Malz

Die linksrheinischen Reste der alten Eisenbahnbrücke sind hochgradig sensibel. Zum einen handelt es sich bei der imposanten Ruine um ein Denkmal. Zum anderen liegt das Bauwerk im FFH-Gebiet, unterliegt somit größtmöglichem Naturschutz. Das hat in der Vergangenheit viele nicht davon abgehalten, lebensgefährlich auf dem bröckelnden Gemäuer herumzuturnen. Besonders beliebt war es unter Zuschauern des jährlichen PPP-Feuerwerks, weil man sozusagen bis an die Abschussplattform der Raketen herankam. Doch damit ist nun Schluss. Wesel-Marketing, Polizei und Stadtwacht wollen dafür sorgen, dass die Eisenbahnbrücke tabu bleibt.

"Es hat sich endlich was getan", sagt Peter Malzbender, Vorsitzender der Kreisgruppe Wesel des Naturschutzbundes (Nabu). Er hatte schon mehrfach auf frevelhaftes Tun rund um die Brückenruine aufmerksam gemacht. Neben Feuerwerks-Zaungästen hatten bekanntlich auch Geocacher bei ihrer Internet-Schatzsuche das Gelände als Versteck genutzt. Das gehört laut Malzbender allerdings schon länger der Vergangenheit an. Nach Rücksprache mit Verantwortlichen wurde die Brücke sozusagen aus dem Programm genommen und auf Internetseiten darauf hingewiesen, dass man dort tunlichst herumklettern möge. Unter anderem die sehr seltene Rostgans gilt es zu schützen.

Für Konfliktstoff sorgten Proteste des Nabu wegen des Feuerwerks. Dies will Malzbender aber gar nicht grundsätzlich verbieten lassen. Die Tiere kämen mit dem Ereignis schon klar, sollten aber nicht noch durch Menschen gestört werden. "Keiner möchte, dass Wildfremde durch sein Wohnzimmer laufen", sagt der Nabu-Vorsitzende vergleichend. "Außerdem ist es wirklich sehr gefährlich, gerade in der Dunkelheit auf der Brücke herumzukraxeln." Löcher im Gemäuer sind wegen wildromantischen Bewuchses nicht zu sehen.

Zwei bis drei Leute, so Malzbender, wären wahrscheinlich nicht das Problem. Wenn aber, wie oft vorgekommen, Hundert sich da tummeln und ein Picknick veranstalten, dann sei das schon eine massive Störung. Deshalb sollen nun die Stichwege ins Deichvorland abgesperrt. Ordnungskräfte wollen dafür sorgen, dass die Regeln im Schutzgebiet eingehalten werden. "Vom Deich aus kann man das Feuerwerk doch viel besser sehen", sagt Malzbender.

Kein gutes Haar lässt der Nabu-Chef am Eigentümer des Bauwerks. Bekanntlich hatt ein Investor die Ruinen erworben und wollte darauf Solaranlagen installieren. Weil es aber ein Denkmal ist, das auch noch im Naturschutzgebiet liegt, wurde nichts daraus. Der Eigentümer bekam zudem eine Frist gesetzt, die Brücke gegen unbefugtes Betreten zu sichern. Dies hat er laut Malzbender auch getan. "Allerdings nur mit dem Nötigsten. Einem ganz dünnen Drähtchen."

(RP)
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