Wesel Alte Landwirtschaftsschule für Flüchtlinge geeignet?

Wesel · Noch gelingt die Unterbringung von Flüchtlingen. Am liebsten wäre es der Stadt, wenn es weiter dezentral geht.

 Die ehemalige Landwirtschaftsschule an der Stralsunder Straße

Die ehemalige Landwirtschaftsschule an der Stralsunder Straße

Foto: Malz

63 Flüchtlinge in der Unterkunft an der Fluthgrafstraße, 20 in von der Stadt angemieteten Wohnungen sowie 221 in selbstgesuchten, ebenfalls von der Stadt bezahlten Wohnungen. Das sind zusammen aktuell 304 Menschen. Dienstag wird eine fünfköpfige Familie aus dem Kosovo erwartet. Diese Zahlen nannte gestern Mittag Kämmerer Paul-Georg Fritz. Etwa ein Viertel der Flüchtlinge stammt aus Syrien. Das Gros kommt aus aller Welt. Aus Somalia, Eritrea, Nigeria, vom Balkan. Und es wird immer schwerer, die asylsuchenden Leute unterzubringen. Denn eine zentrale Unterkunft wie das Gebäude an der Fluthgrafstraße ist nur die zweitbeste Lösung. Die Stadt versucht, die Menschen hier nur übergangsweise einzuquartieren. Doch die Suche nach breit gestreuten Wohnungen stößt an Grenzen. Die Vermieter, die normalerweise Asylbewerber nähmen, so Fritz, seien schon alle belegt. Auch der große Bauverein, mit dem natürlich eng kooperiert werde, stoße jetzt an seine Grenzen. Muss also doch nach einem größeren Objekt gesucht werden?

Die Frage, ob eine solche Zentralunterkunft (mit all ihren Problemen) in ihrer Nähe entstehen könnte, haben sich offenbar Anlieger der Stralsunder Straße gestellt. An der befindet sich die ehemalige Landwirtschaftsschule des Kreises Wesel. Der will sich von ihr trennen. Interessenten sind laut Vorstandsmitglied Helmut Czichy auch da. Dennoch hat der Kreis, dem Ruf der Kommunen nach freien Unterkünften folgend, der Stadt das Gebäude gemeldet. Und man will auch zumindest darüber sprechen. Czichy und Bürgermeisterin Ulrike Westkamp wollen sich Anfang Januar zusammensetzen.

Klar ist laut Kämmerer Fritz bislang, nur, dass die Stadt weitere größere Gebäude gebrauchen könnte, sie die alte Landwirtschaftsschule aber nicht kaufen wolle. Und ob diese von den Räumlichkeiten und den sanitären Anlagen her überhaupt geeignet wäre, das müsse sich erst erweisen. Und wenn, dann könne die Stralsunder Straße auch allenfalls übergangsweise eine Mietlösung sein. Für den Kreis ist der Komplex übrigens die einzige freie Immobilie kreisweit, um die es wegen der Flüchtlingsproblematik geht.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, rwe lof

Die Stadt Wesel weiß vom Land, dass den Kommunen die Flüchtlinge zuweist, dass sie über Weihnachten nicht mit weiteren als den angekündigten Menschen zu rechnen hat. In den Auffanglagern sei entsprechend Platz geschaffen worden. So wie auch Wesel mit Neuankömmlingen verfährt: übergangsweise zentral, dann verteilt.

(RP)
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