Wesel Angriff auf Taxifahrer: erst Entzug, dann Gefängnis

Wesel · Nach dem Angriff auf einen Taxifahrer auf dem A 3-Rastplatz Hünxe West muss der Täter jetzt in eine Entziehungsanstalt. Das Duisburger Landgericht hat gestern entschieden, dass der Mann dort für zwei Jahre bleiben muss. Im Anschluss soll er ein Jahr Haft verbüßen. Das Gericht ging von versuchter räuberischer Erpressung in einem minder schweren Fall aus.

Der 41-Jährige hatte, wie bereits ausführlich berichtet, dem Taxifahrer im Drogenwahn ein Messer vorgehalten und die Fahrzeugschlüssel gefordert. Außerdem verletzte er ihn mit einer Tätowiermaschine am Oberschenkel. Wegen gefährlicher Körperverletzung wurde der Täter allerdings nicht verurteilt: Es konnte nicht festgestellt werden, dass er den Mann mit Absicht in das Bein gestochen hatte. Das sei aus Panik geschehen, weil er einen befürchteten Angriff des Taxifahrers abwehren wollte.

Im Oktober 2013 war der Angeklagte in Arnheim in ein Taxi gestiegen und wollte nach Wesel fahren. Den Entschluss habe er in der Nacht gefasst, weil er Stimmen hörte, hatte er ausgesagt. Die sagten ihm, er sei zu Hause nicht mehr sicher. Die Stimmen seien auch der Grund gewesen, dass er Waffen mit sich führte. In Deutschland wollte er sich der Polizei stellen, gab er an. Er hatte nämlich noch eine dreimonatige Haftstrafe zu verbüßen. Er leide an einer drogenbedingten Psychose und sei deshalb schon mehrmals in der Psychiatrie gewesen. Ein Gutachter befürwortete allerdings die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt.

Der Taxifahrer leidet unter den Nachwirkungen der Tat. Er traue sich nicht mehr, Nachtfahrten zu übernehmen, gab er an. Menschen, die ihn an den Täter erinnern, nehme er jetzt zum Unverständnis vieler Kunden nicht mehr mit.

(BL)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort