Hamminkeln Anwohner kämpfen für alte Bäume

Hamminkeln · Im Baugebiet Halfmannsfeld gibt es Baumbestand, der Neubauten zum Opfer fallen könnte. Altes Planungsrecht lässt das zu. Das findet auch die Verwaltung nicht gut. Sie will das Stück Natur retten.

 Der Baum- und Gehölzstreifen am Baugebiet Halfmannsfeld soll erhalten bleiben. Dafür machen sich stark: Gisela Brick (v.l.), Michael Risse, Wilhelm Kloppert , Dieter Stiller und Helmut Hoffmann

Der Baum- und Gehölzstreifen am Baugebiet Halfmannsfeld soll erhalten bleiben. Dafür machen sich stark: Gisela Brick (v.l.), Michael Risse, Wilhelm Kloppert , Dieter Stiller und Helmut Hoffmann

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die Ortsbezeichnung klingt nach Idylle. Feldblumenstraße 4, wie schön. Doch der Naturfrieden ist gestört. Denn die Hausbewohner leben nahe eines wunderschönen Baum- und Gehölzstreifens im Baugebiet Halfmannsfeld in Hamminkeln, und dessen Bestand ist höchst gefährdet. Er besteht unter anderem aus bis zu 250 Jahre alten Eichen. "Gerne möchten wir diesen Bestand aus ökologischen, städtebaulichen und auch sozialen Gesichtspunkten erhalten", sagt Anwohner Michael Risse.

Doch laut dem gültigen Bebauungsplan aus den 90er-Jahren ist die Rodung dieses Baum- und Gehölzstreifens zulässig, wenn's Investor oder Häuslebauer wollen. Die einzige Möglichkeit, das Stück Natur langfristig zu sichern, besteht nach Angaben der Anwohner in der Änderung des Bebauungsplanes und Umwandlung des Streifens in eine öffentliche Grünfläche. Dafür haben sie bei der Stadtverwaltung Hamminkeln einen Antrag gestellt.

Gut, dass im Rathaus auch Naturfreunde sitzen. Thomas Dreier, Vorstandsbereichsleiter Technik, sagte gestern: "Heute würde ein solcher Grünstreifen planungsrechtlich geschützt werden. Anfang der 90er war das nicht automatisch so. Wir möchten den Baumbestand retten, das wertet auch das Gebiet auf, und schlagen dem Ausschuss, der am 17. Juni tagt, einen Aufstellungsbeschluss und eine Veränderungssperre vor. Dann darf nicht einfach gesägt werden." Dies gehe aber zu Lasten der bebaubaren Fläche, deshalb seien Gespräche mit dem Grundstückseigentümer nötig. Unklar ist deshalb, ob die Bäume öffentliche Grünfläche werden. Klar ist nur, dass die Sperre keine Entschädigungen nach sich zieht. Grund: Der Bebauungsplan ist schon älter als sieben Jahre.

Die Erschließung ist in vollem Gang, die Grundstücksvermarktung läuft. Ab September könnte man fällen, eine Baumschusssatzung gibt es nicht im ländlichen Hamminkeln. Nun ist also die Politik am Zug. Damit die weiß, dass das Thema zu Herzen geht, gab es gestern eine kleine Malaktion in Risses Garten. Lokalpolitiker waren dazu geladen. Die gesammelten Werke werden der Stadtverwaltung und den Fraktionen übergeben.

Die Anwohner hoffen auf politische Schützenhilfe. "Von einigen Seiten wurde uns schon Unterstützung zugesichert", sagt Risse. Ebenfalls habe man in der Nachbarschaft und im gesamten Baugebiet Unterschriften für den Erhalt der Bäume gesammelt. Bisher sind ca. 150 Unterschriften zusammen gekommen. Risse sagt: "Dies hat zwar keine rechtliche Bedeutung, wir wollten damit aber zum Ausdruck bringen, dass der Erhalt nicht nur im Interesse einiger weniger ist.

Auch viele Kinder wollen den Bestand gerne erhalten haben." Die spielen gerne unter Bäumen wie Jana (8), die unbedingt das schöne Stück Natur behalten will. Damals, als die ersten Häuser gebaut wurden, sei niemand bewusst gewesen, dass irgendwann die Bäume gefällt werden könnten, sagt Michael Risse. Doch nun rückt die Bedrohung näher.

Insgesamt 24 Kinder waren bei der Malaktion dabei, ihre Bilder werden auf einer Pinnwand beim Ausschuss am 17. Juni gezeigt. Aus der Politik dabei waren Wilhelm Kloppert (CDU) und Gisela Brick (Grüne), die für den Erhalt der Bäume sind. Helmut Horstmann und Dieter Stiller (USD) haben sich informiert und sind in der Meinungsfindung.

(RP)
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