Wesel Armaturenbau GmbH baut 60 Stellen ab

Wesel · Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung: In dem wirtschaftlich angeschlagenen Gindericher Traditionsunternehmen wurden in den letzten Wochen alle Geschäftsbereiche auf den Prüfstand gestellt und ein Sanierungskonzept erarbeitet.

 Die Gindericher Armaturenbau GmbH (AB) befindet sich seit 1942 in Familienbesitz. In der Firma an der Manometerstraße werden Druck- und Temperaturmessgeräte hergestellt. Doch leidet einer der größten Arbeitgeber der Stadt unter dem Exportembargo für Russland.

Die Gindericher Armaturenbau GmbH (AB) befindet sich seit 1942 in Familienbesitz. In der Firma an der Manometerstraße werden Druck- und Temperaturmessgeräte hergestellt. Doch leidet einer der größten Arbeitgeber der Stadt unter dem Exportembargo für Russland.

Foto: Malz

Bis vor wenigen Wochen waren in der Gindericher Armaturenbau GmbH (AB), die bekanntlich in wirtschaftliche Schieflage geraten ist (siehe Infobox), gut 200 Mitarbeiter beschäftigt. Mittlerweile aber fahren morgens nur noch gut 140 Frauen und Männer durch das Eingangstor an Manometerstraße auf den großen Parkplatz. "38 Mitarbeiter haben in der Zwischenzeit das Angebot angenommen und sind in eine Transfergesellschaft gewechselt, in der sie für die Anforderungen des Arbeitsmarktes qualifiziert werden sollen und in den nächsten sechs bis zwölf Monaten noch 70 bis 90 Prozent ihres Lohns erhalten", sagt Dr. Dirk Andres. "Sie sind damit nicht arbeitslos und können, falls sie mit einem neuen Arbeitgeber nicht zurechtkommen, in die Transfergesellschaft zurückkehren." Die anderen, so erklärt der Düsseldorfer Restrukturierungsjurist, hätten den Wechsel in die Transfergesellschaft "aus individuellen Gründen" abgelehnt oder seinen in den vorzeitigen Ruhestand getreten. Groß ist nun die Hoffnung bei den 140 verbliebenen AB-Leuten, dass die vor Monaten eingeleitete Sanierung der Firma am Ende erfolgreich sein wird. "Wir sind jedenfalls auf einem sehr guten Weg und haben gute Voraussetzungen, dass das Unternehmen dauerhaft bestehen bleibt. Ich würde den Mitarbeitern jedenfalls raten, sich keine großen Sorgen zu machen, auch wenn noch jede Menge Arbeit vor uns liegt", sagt Dr. Andres.

Der Jurist hatte, wie berichtet, vor gut drei Monaten zusammen mit Bernd Vetter, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Gindericher Armaturenbau GmbH, beim Duisburger Amtsgericht einen "Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung" gestellt, das zum 1. Juli auch eröffnet wurde. In der Zwischenzeit, in denen die Mitarbeiter vom Weseler Arbeitsamt Insolvenzgeld erhalten haben, wurden sämtliche Geschäftsbereiche auf den Prüfstand gestellt und aus den Ergebnissen die nötigen Schlüsse gezogen. Laut Dr. Andres seien "einige Sanierungsprojekte bereits umgesetzt worden, einige befinden sich noch in der Planung. Auf jeden Fall sind wir im Zeitplan."

In besagtem Zeitplan noch nicht festgelegt ist übrigens der genaue Termin, an dem die Gläubiger über einen Vergleich abstimmen. Angepeilt ist der Herbst. Wird auch diese Hürde erfolgreich genommen, könnte es sein, dass Dr. Andres sowie der vom Amtsgericht bestellte Sachwalter Dr. Frank Kebekus Ende des Jahres ihre Zelte in Ginderich abbrechen. "Denn wenn alles gut läuft, sind wir dann raus aus dem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung", so Dr. Andres. Und dann würde die Firma, die sich seit 1942 in Familienbesitz befindet, unter gleichem Namen wie gewohnt von Bernd Vetter fortgeführt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort