Wesel ASG sammelt Möbel für Asylbewerber

Wesel · Morgen wird der städtische Betrieb beim Secondhandmarkt an der Rundsporthalle über das neue Angebot informieren.

Im Sozialausschuss Ende April hatte Marlies Hillefeld von der Flüchtlingshilfe die unwürdige Unterbringung von mehr als 340 Asylbewerbern in (von der Stadt bezahlten) Wohnungen beklagt. "Dort finden die Menschen nichts vor - keinen Tisch, kein Bett, gar nichts". Denn die Pauschale, die die Verwaltung den Flüchtlingen zahlt, ist viel zu gering, um damit eine Wohnung auch nur ansatzweise einzurichten. Und der Verein selbst hat nicht das Personal und die Fahrzeuge, um Möbel zu transportieren.

Nicht zuletzt auf Anregung von CDU-Ratsfrau und Sozialausschuss-Mitglied Daniela Staude ("Wir schlagen vor, offizielle Sammeltermine anzubieten, an denen Mobiliar konkret zur Unterstützung von Flüchtlingen abgegeben werden kann") ist die Verwaltung aktiv geworden.

Sozialdezernent Daniel Kunstleben hat unter anderem zusammen mit Marlies Hillefeld und ASG-Chef Ulrich Streich eine Lösung des drängenden Problems gefunden. Und die sieht so aus: Ab Anfang nächster Woche können gut erhaltene Möbel in einem speziellen Container ("Nummer 55") des ASG-Wertstoffhofes an der Werner-von-Siemens-Straße abgegeben werden. Ist der Container voll, wird er abgeholt und der Inhalt von zwei neuen Mitarbeitern des Sozialamtes zwischengelagert. In Absprache mit der Flüchtlingshilfe soll das Helferduo anschließend bedürftigen Asylbewerbern Sofas, Tische, Schränke, Stühle etc. nach Hause bringen. Das jedenfalls teilte gestern Dezernent Daniel Kunstleben auf Anfrage der Rheinischen Post mit. Bei dem Mitarbeiter-Duo handelt es sich um ehemalige Langzeitarbeitslose, die in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter für diese Tätigkeit ausgesucht wurden. "Außerdem ist angedacht", so Kunstleben, "dass die beiden nach vorhergehender Anmeldung auch zu Privatpersonen ins Haus kommen, die gute Möbel nicht an den Sperrmüll stellen, sondern lieber Asylbewerbern zur Verfügung stellen wollen." Die Namen und Telefonnummern der zuständigen Ansprechpartner finden sich künftig auf den Sperrmüll-Anmeldekarten. Der ASG selbst wird Informations-Flyer zu dem neuen Angebot morgen während des Secondhandmarktes verteilen (siehe Infobox).

Vom ASG nicht eingesammelt und an Flüchtlinge weitergegeben werden dürfen übrigens gut erhaltene Elektrogeräte. Dezernent Kunstleben erklärt auch direkt warum: "Wir müssten jedes einzelne Gerät auf seine Funktionstüchtigkeit hin untersuchen lassen, was einfach viel zu kostspielig wäre." Besagte Elektrogeräte, Geschirr, Besteck, Spielsachen, Kleidung und was sonst noch zu einem halbwegs "normalen" Hausstand gehört, findet nach Überzeugung von Kunstleben "seinen Weg auch so zur Flüchtlingshilfe".

Erhältlich ist das alles auch für vergleichsweise kleines Geld im Arche-Sozialkaufhaus (Doelenstraße) und im Kaufhaus der Diakonie (KadeDi) an der Augustastraße.

(RP)
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