Hamminkeln Asyl: Unterbringung wieder ein Thema

Hamminkeln · Die steigende Zahl von Asylbewerbern erreicht auch Hamminkeln. Es werden Monat für Monat mehr. Die Stadt will die Last der Unterbringung "gerechter" verteilen.

 In den Wohncontainern in der Belenhorst leben auch zahlreiche Kinder. Hinter einem Haus türmt sich der Sperrmüll.

In den Wohncontainern in der Belenhorst leben auch zahlreiche Kinder. Hinter einem Haus türmt sich der Sperrmüll.

Foto: Malz

Der Problemdruck bei der Unterbringung von Asylbewerbern wächst wieder und daher auch der Bedarf, wieder andere Standorte für Übergangswohnheime zu suchen als die, die es ohnehin seit vielen Jahren gibt. Vornehmlich in der Ringenberger Belenhorst ist es im Sommer zu erheblichen Konflikten mit Anwohnern gekommen. Nun hat Bürgermeister Holger Schlierf bei seinem Gastspiel bei der Senioren Union angekündigt, dass "nicht ein Dorf alle Lasten schultern" könne. Die Stadt sei dabei, sich so breit aufzustellen, dass mit zunehmender Zuweisung eine möglichst "gerechte Verteilung" auf alle Ortsteile möglich und dabei eine menschenwürdige Unterbringung der Füchtlinge weitgehend gewahrt werde.

Wie Sozialamtsleiter Rainer Gewiss gestern sagte, betreut die Stadt aktuell 115 Asylbewerber, deutlich mehr als vor einem Jahr, als es etwas mehr als 70 waren. "Und es werden von Monat zu Monat mehr." Noch reichen die Unterkünfte Belenhorst (Container), Lankerner Schule und Leege Heide in Mehrhoog, die Menschen unterzubringen. Doch es wird allmählich eng.

In drei Wohncontainern in Ringenberg - "Unterkünfte einfachster Art" (Schlierf ) - leben rund 70 Personen, der vierte steht leer. Er wird gerade renoviert. Nachbarn haben sich an warmen Sommerabenden heftig beklagt über den Lärm. "Da sind unterschiedliche Lebensrhythmen aufeinandergeprallt", so Gewiss. Während die Anwohner schon schlafen wollten, hätten sich Asylbewerberfamilien mit vielen Kindern bis in die Nacht draußen aufgehalten. Das habe zu "Spannungen" geführt, berichtete auch der Bürgermeister den CDU-Senioren. Er wolle niemandem Schuld zuweisen. Klar sei aber, das hier die "Integration" ins Umfeld an ihre Grenze gestoßen sei. Die Stadt hat einen Sozialbetreuer eingestellt, dessen Aufgabe es ist, Konflikte zu befrieden.

Schlierf machte darauf aufmerksam, dass es keine schnellen "Ruckzuck-Lösungen" gebe. Er mahnte, die Dinge sachlich und mit Vernunft anzugehen. Und da sei es geboten, auch in andere Ortsteile zu gucken, um rechtzeitig Potenziale zu ermitteln, wo Menschen untergebracht werden könnten. Die Verwaltung wolle gut vorbereitet sein, wenn die Zahlen der zugewiesenen Flüchtlinge weiter steigen. Das Zeltlager, in dem die Stadt Duisburg ankommende Flüchtlinge unterbringen wollte, nannte Schlierf einen "Akt der Hilflosigkeit".

Während das Haus Leege Heide in Mehrhoog komplett belegt ist - hier leben Familien - und Ringenberg momentan auch nur noch ganz wenig Platz biete, weil ein Container saniert wird, gibt es in der Lankerner Schule noch Raum. Wie Sozialamtsleiter Gewiss sagte, sei das Obergeschoss ohne großen Aufwand so herzurichten, dass weitere 30 Personen hier ein Dach über dem Kopf finden. "Die Etage ist seit fünf Jahren nicht mehr belegt", so Gewiss. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir den Raum so schnell wieder benötigen", so der Mann im Rathaus. Doch von den Flüchtlingszahlen Mitte der 90er Jahre ist Hamminkeln weiter ein gutes Stück entfernt.

(RP)
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