Wesel Aue-Bürgerinitiative erteilt dem Jugendgästehaus klare Absage

Wesel · Streiter gegen Rummel in der Aue halten Modernisierung der Herberge an der Lippe für den besten Weg und lehnen Projekte am Auesee grundsätzlich ab.

Auch wenn sie sich bislang noch nicht dazu gemeldet hatte, so hat die Bürgerinitiative zur Erhaltung der Rheinaue die Diskussion um ein Jugendgästehaus doch sehr aufmerksam verfolgt. Gestern erklärten ihre Sprecher Eva Ramm, Rolf Blommen und Klaus Kracht, was sie von den Ideen halten: erwartungsgemäß nichts.

Die Initiative, die einst über Nacht gegen das sogenannte Hallmann-Projekt ins Feld zog und am Ende obsiegte, wird im November 15 Jahre alt. An ihrer Grundhaltung hat sich nichts geändert: Ruhe in der Aue steht im Vordergrund. Rolf Blommen ging mit Fakten an die Sezierung des CDU-Vorstoßes und stellte fest, dass eine solche Bleibe in der Aue in keinster Weise mit der in Xanten vergleichbar sei. Dazu hatte er sich mit der Statistik des Herbergswerks und Workshop-Ergebnissen zum Weseler Tourismuskonzept auseinandergesetzt. Die in Xanten angesprochene junge Klientel komme fußläufig in den Genuss eines Freiparks mit Komplettangebot. Wenn man so etwas auch in Wesel wolle, schwane der Initiative nichts Gutes, sagte Blommen.

Laut Eva Ramm erholen sich in der Weseler Aue diejenigen, die eben nicht den Xantener Rummel haben möchten. Die Untersuchungen, die Blommen zurate gezogen hatte, sagen, dass man sich auf die bereits genutzten Bereiche fokussieren solle. Auch sei kein Bedarf für ein Jugendgästehaus erkannt worden, weil es ausreichend Angebote der verschiedensten Kategorien gebe. Das touristische Hauptpotenzial stelle die ältere Generation, die vor allem Ruhe suche, gutes Essen schätze und komfortable Hotels.

Das als Alternative bereits diskutierte Otto-Vorberg-Haus an der Lippe sei bei Rückgabe vom Kauverband an den Lippeverband und nach Modernisierung sowie besserer Bewerbung die beste Adresse, so Blommen weiter. Überdies gebe es Hotels in Wesel, die jungen Gästen bei Sportveranstaltungen günstige Preise machen würden. "Wir haben überhaupt nichts gegen ein Jugendgästehaus. Aber die Aue ist als Standort die schlechteste Möglichkeit", sagte Blommen. Ramm ergänzte, dass man die Natur erhalten müsse, die unter mehr Autofahrten von Gästen oder durch Zulieferverkehr leiden würde.

Auch gegen weitere Ideen sprach sich die Initiative aus. So brauche es keine zusätzliche Gastronomie, wenn auf dem Weg vom Rheinstübchen bis zur RTGW doch schon neun Betriebe zu finden seien. Ebenso sei ein großer Jollenhafen im Nordbereich abzulehnen. Mit Begriffen wie Jugend und Jugendförderung werde von Befürwortern Schindluder getrieben, hätte man eine kleinere Variante nahe dem Tauchersteg im Süden doch längst haben können.

(RP)
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