Serie Die Schönsten Radrouten Aus der Industrie-Landschaft in die Idylle fahren

Wesel · Von der Ruhrmündung bis zum Baldeneysee entdeckt der Radfahrer die schönsten Seiten des Ruhrgebiets.

Die Route "Ruhrradtalweg" verläuft parallel zum gleichnamigen Fluss. Der ausgeschilderte Rundkurs, der in seiner Gesamtlänge etwa 230 Kilometer von der Quelle bis zur Rheinmündung verläuft, führt durch nahezu alle Ruhrmetropolen. Er streift nur hin und wieder die Wahrzeichen der Industrie, taucht dafür aber immer wieder tief in die mitunter bezaubernde Natur und in die Geschichte des Ruhrgebiets ein.

Unsere Tour verläuft entgegen der Fließrichtung der Ruhr. Sie startet in Duisburg an der Ruhrmündung und endet nach etwa 45 Kilometer Radfahrt am Baldeneysee in Essen-Werden. Dazwischen liegen viele Sehenswürdigkeiten, kleine historische Städte und Bauwerke und die idyllischen Ruhrwiesen.

Nach dem Start in Duisburg führt eine Hafenbrücke über den größten Binnenhafen Europas in den Ortskern des Stadtteils Ruhrort. Wer bis zur Rheinbrücke gelangt, kann den alten Hebeturm der alte Eisenbahnfähre Trajekt Ruhrort-Homberg betrachten. Restaurants in der Nähe bieten die letzte Möglichkeit zur Einkehr. Denn schon bald wird es ländlich. Der ausgeschilderte Weg führt die Route zunächst wieder zurück auf die rechte Ruhrseite: Von dort aus startet die Reise durch den Duisburger Hafen. Doch wird die Industrie schnell in Vergessenheit geraten. Wenige Kilometer später dominiert bereits ein saftiges Grün am Rande der Strecke. Eine unerwartete Idylle empfängt den Reisenden. Zwischen Duisburg und Mülheim wähnt man sich fernab der Urbanisierung, Naturschutzgebiete warten statt Hochöfen. Vor Mülheim knickt die Ruhr nach Süden ab. Es wird deutlich hügeliger und mehrere industriekulturelle Schätze warten auf die Besucher. Zum einen die weltgrößte, begehbare Camera Obscura mit dem Museum zur Vorgeschichte des Films, zum anderen das Aquarius Wassermuseum. Außerdem laden gleich zwei Schlösser zu einer Besichtigungstour ein. Einmal das Schloss Broich - die älteste, aus spätkarolinischer Zeit erhaltene Burganlage nördlich der Alpen. Und dann das Schloss Styrum. Es befindet sich in der Ruhrniederung am rechten Ufer des Flusses. Im 11. Jahrhundert befand sich hier ein Oberhof des deutschen Königs Heinrich IV., der diesen "Stirhim" genannten Besitz 1067 dem Reichsstift Kaiserswerth überließ.

Vorbei an Mülheim sind der Ruhrstrand und die Saarn-Mendener Ruhraue zu bewundern. Nach dem kleinen Stadtteil Mintard nähert man sich auch schon der Ruhrmetropole Essen. Von Großstadt wird auf der Strecke jedoch wenig zu sehen sein. In Essen-Kettwig, eine historische Altstadt, wird die Flussseite gewechselt. Von dort aus geht es über die linke Flussseite Richtung Essen-Werden. Dort ist die Basilika St. Ludgerus zu erkennen. Endziel ist entweder die S-Bahnhaltestelle in Werden oder wenige Kilometer weiter die Haltestelle Hügel - benannt nach der berühmten Krupp-Villa "Hügel".

(RP)
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