Auto einer Jagdhelferin in Hünxe demoliert Nabu-Chef verteidigt Wildschweinjagd

Wesel · Nachdem in Hünxe das Auto einer Jagdhelferin bei einer Wildschweinjagd zerstört wurde, meldet sich Peter Malzbender als Nabu-Chef im Kreis Wesel zu Wort. "Verirrte Menschen" nennt er Tierschützer, die gegen die Jäger vorgehen.

 Der Bauernverband fordert, 70 Prozent aller Wildschweine zu schießen, als Prävention gegen die Afrikanische Schweinepest. (Symbolbild)

Der Bauernverband fordert, 70 Prozent aller Wildschweine zu schießen, als Prävention gegen die Afrikanische Schweinepest. (Symbolbild)

Foto: Franz-Heinrich Busch

Der Fall eines mutmaßlich von Tierschützern zerstörten Autos am Rande einer Jagd in Hünxe hat deutschlandweit für Wirbel gesorgt. Viele Medien haben in den vergangenen Tagen über den Fall berichtet. Peter Malzbender als Chef des Naturschutzbundes im Kreis Wesel hat jetzt den aktuellen, vom Hünxer Jäger Michael Helmich publik gemachten Fall zum Anlass genommen, eine Verteidigungsrede auf die Jäger zu halten.

"Wer auf diese Art Jäger angeht, hat nicht verstanden, was Natur ist", kritisiert Malzbender. "Es gibt einfach zu viel Schalenwild auch im Kreis Wesel. Deshalb ist es notwendig, dass die Jäger die Tiere abschießen." Zwar sei ihm bewusst, dass in seinem Naturschutzbund auch Tierschützer Mitglied sind, die das Jagen verurteilen. Es gebe aber ebenso Jäger unter den Mitgliedern. Mit seiner Positionierung schlägt sich Malzbender nun eindeutig auf die Seite der Jäger. "Die Jäger sind jetzt die Dummen. Selbst Frischlinge müssen die Jäger derzeit schießen, um den Wildschweinbestand zu dezimieren. Das macht kein Jäger gerne."

Am vergangenen Samstag war, wie berichtet, das Auto einer Jagdhelferin am Rande einer Jagd in der Hünxer Heide zerstört worden. Sechs Jäger und fünf Treiber hatten dort auf Einladung des Hünxers Michael Helmich eine kleine Drückjagd veranstaltet. Dabei werden die Tiere durch Treiber aufgescheucht und dann von den in der Flur platzierten Jägern abgeschossen. Die Drückjagd ist wegen der drohenden afrikanischen Schweinepest nötig. Bauernverband und Jagdbehörden hatten die Jäger dazu aufgerufen, solche Jagden zu organisieren, um den außergewöhnlich hohen Bestand an Wildschweinen zu dezimieren.

Ein Verursacher der Zerstörung des Autos wurde noch nicht ausgemacht. Helmich hat am vergangenen Samstag noch den mutmaßlichen Täter vom Auto in Richtung der Straße Hünxer Heide in ein Wohngebiet laufen sehen. Zuvor war er am Morgen noch durch eine Anwohnerin beschimpft worden - danach geschah die Zerstörung.

All das treibt den Hünxer Helmich, der auch CDU-Ratsherr ist, zur Überzeugung, dass radikale Tierschützer am Werk gewesen sein müssen. Die Treiberin wird jetzt wohl auf den hohen Kosten sitzen bleiben. "Sie ist nur teilkaskoversichert, die Versicherung zahlt zwar wohl den Glasschaden, nicht aber die zerstörte Motorhaube", sagt Michael Helmich. Man würde sich jetzt den Schaden teilen. Helmich, Ex-Berufsoffizier, ist als Jäger selbst Mitglied beim Naturschutzbund. "Wir Jäger sind immer auch Naturschützer", sagt der Hünxer. Dass der Nabu-Chef Malzbender für die Jäger Partei ergreift, erfreue ihn, überrasche ihn aber auch nicht.

Nabu-Chef Peter Malzbender macht auf die Gefahren durch zu viele Wildschweine aufmerksam - mehr Wildunfälle, steigende Schadenszahlen in der Landwirtschaft. Mehrere Tausend Wildschweine gebe es mittlerweile im Kreis Wesel, sagt der Nabu-Chef. "Sie tauchen mittlerweile vermehrt auch in den Dörfern auf, in Bislich und Flüren wurden sie schon in Vorgärten gesehen." Daran sei aber die Landwirtschaft nicht unschuldig.

"Überall steht Mais, die Tiere haben mittlerweile ganzjährig zu viel Futter." Deshalb müsste ein Teil des Bestands abgeschossen werden. Eine kleine Drückjagd sei dabei ein sensibles Mittel. "Die Tiere merken es bis zum Schuss nicht, sie werden anders als bei großen Jagden nicht unter Stress gesetzt." Wildschweine seien höchst intelligente Tiere, sagt Malzbender. "Wo man einmal auf sie schießt, da erscheinen sie so schnell nicht wieder."

(RP)
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